Rezension

Von der Suche nach dem Glück..

Das Bildnis der Fortuna - Ursi Breidenbach

Das Bildnis der Fortuna
von Ursi Breidenbach

"Dir muss klar sein, dass du in der Ausstellung nicht unbedingt nur die Leute auf den Fotos porträtierst, sondern gleichzeitig auch dich selbst." S.152

Inhalt:
Marie, Mitte Dreißig, steht vor dem Chaos ihres Lebens. Die junge Fotografin muss eine Ausstellung zusammenschustern, hat weder Geld noch eine Unterkunft, und hat mit ihrem überfürsorglichen Bruder zu kämpfen.
Auf der Suche nach einer Inspiration für ihre Ausstellung begegnet sie der Frage: Was ist Glück und wie kann man es festhalten?

Meine Meinung:
"Das Bildnis der Fortuna" ist der letzte Teil der Trilogie von Ursi Breidenbach und als Fan der Vorgänger kam ich nicht umhin, auch diesen Liebesroman zu verschlingen. Und ich muss sagen: Er ist nochmal eine ganze schippe besser als die Vorgänger.
Marie Feldmann ist die wohl chaotischste Protagonistin, der ich seit langem begegnet bin. Oftmals finde ich diese kleinen tollpatschigen, aber natürlich unheimlich niedlichen Protagonistinnen in solchen Frauenromanen einfach nur ätzend. Ursi Breidenbach jedoch greift ihre Figur direkt aus dem Leben, verpasst ihr sympathische Ecken und Kanten und schafft es dazu noch sie in dem ganzen Chaos als liebenswerten Charakter zu etablieren.
Für mich die perfekte Protagonistin für diese Geschichte.
Durch Maries Augen erlebt der Leser die Geschichte um das chaotische Leben der Österreicherin. Dabei sind ihre Gedanken frech, auf den Punkt und unterhaltend. Stets verleiht die Autorin den Zeilen den nötigen Wortwitz, an manchen anderen Stellen dann wieder geht sie zur rührenden Romantik über, nur um dann ein paar Seiten weiter dem Geschriebenen eine gehörige Prise Drama beizugeben.
Dieses Rezept ergibt schlussendlich einen romantischen Frauenroman, der nicht auf der seichten Schiene hängen bleibt, sondern es auch schafft den Leser auf einer ganz anderen Ebene zu berühren. Denn die Kernaussage der Geschichte ist vor allem auch: Was ist Glück?
Während des Lesens hat man vielleicht oft das Gefühl, dass diese Frage eher in den Hintergrund rückt und eher als unwichtiger Handlungsstrang neben der Liebesgeschichte herdöst. Doch dann erkennt man, dass Marie eigentlich selbs die ganze Zeit schon persönlich auf der Suche nach ihrem eigenen Glück ist und bisher nur nicht in der Lage war, dies in ihrem kleinen eigenen Chaos zu finden.
Etwas, womit sich wohl viele Frauen identifizieren können.

Die Liebesgeschichte ist an dieser Stelle wirklich wundervoll romantisch und so gar nicht kitschig. Sie folgt nicht dem typischen Schema-F, sondern entwickelt sich auf ihre eigene, zögerliche Weise, was wirklich angenehm ist. So sind die Gefühle der Charaktere jederzeit nachvollziehbar und man fühlt richtig mit ihnen mit.
Aber auch alte Charaktere, wie etwa Romy, Jan, Fanny und Georg haben ihre Auftritte und man freut sich, den bekannten und liebgewonnenen Figuren wieder zu begegnen.
Allgemein ist die Handlung sehr fesselnd und wartet noch mit so einigen Überraschungen auf, mit denen man nicht rechnet. Dadurch wird stets Schwung in die Geschichte gebracht und man hört nie auf, mit Marie und ihrem Love-Interest mitzufiebern.

"Das Bildnis der Fortuna" beschäftigt sich mit der Suche nach Dem Glück, der Liebe und dem, was man sich eigentlich für sein eigenes Leben wünscht, schafft es jedoch zum Schluss auch dem Leser ein paar Stunden Leseglück zu vermitteln. 5 Sterne.