Rezension

Von Einsiedlern und anderen Spinnen

Der Zorn der Einsiedlerin - Fred Vargas

Der Zorn der Einsiedlerin
von Fred Vargas

Bewertet mit 5 Sternen

Nach seinem letzten Fall hat sich Adamsberg auf die isländische Insel Grimsey zurückgezogen. Er genießt die Einsamkeit und die wortkargen Bewohner, das alles passt zu Adamsbergs eigenbrötlerischem Charakter. Da ruft ihn eine Nachricht nach Paris zurück. Ein ungeklärter Mordfall, eine Frau wurde überfahren, dringend der Tat verdächtigt sind Liebhaber und Ehemann. Doch der Nachweis fällt den Kollegen schwer. Ein Fall, der Adamsberg nicht sonderlich interessiert, er liebt eher die komplizierten Sachverhalte, die ihn in seelische Abgründe schauen lassen. So löst er diesen Mordfall auch eher nebenbei.

Viel mehr interessiert ihn eine beiläufige Zeitungsmeldung. Im Süden Frankreichs ist wieder ein alter Mann am Biss der Einsiedlerspinne gestorben. Das kommt sehr selten vor, die Häufung in letzter Zeit beunruhigt die Menschen. Auch bei Adamsberg beginnt es zu rumoren, sein Unterbewusstsein arbeitet auf Hochtouren und so beginnt er zu recherchieren, heimlich zuerst, denn sein Kollege und Freund Danglard scheint überhaupt nicht davon erbaut und beginnt Adamsberg zu diskreditieren. Doch er hat nicht mit der unverbrüchlichen Treue der Truppe zu ihrem eigenwilligen Chef gerechnet.

Fred Vargas‘ Krimis entziehen sich eigentlich dem üblichen Schema des Genres. Im Mittelpunkt steht der grüblerische, fast lebensuntüchtig erscheinende Adamsberg, der mit Intuition arbeitet, sich von spontanen Stimmungen leiten lässt und immer auch auf sein Unterbewusstsein vertraut. Dieser Stimmung kann ich mich als Leserin nicht entziehen und ich habe mir noch kein Buch der Autorin entgehen lassen.

Die Spannung ist eher subtil aufgebaut, aber sie hält mich von Anfang an gefangen. Ganz egal, wie unwahrscheinlich der Plot anfangs scheint, Vargas hält alle Fäden in der Hand und verknüpft sie zum Ende zu einem dichten Netz, das keine Löcher hat und zu einer vollkommen logischen und realistischen Auflösung führt.
Bei diesem Kriminalroman spielen die Charaktere der Darsteller wieder eine wichtige Rolle und ich bin begeistert, wie vielschichtig und lebendig Fred Vargas sie zeichnet. Besonders die Kollegen im Polizeidezernat habe ich ins Herz geschlossen.

Die Kriminalromane von Fred Vargas sind mir immer ein besonderer Lesegenuss: rätselhaft, fast poetisch und immer toll geschrieben.

 

 

 

Kommentare

Chira kommentierte am 02. November 2018 um 00:19

Dieses Buch war mein erstes Buch von Fred Vargas und ich habe es sehr genossen es zu lesen. Ich freue mich schon auf andere Bücher mit Adamsberg. Wenn alle Bücher von Vargas so gut sind, habe ich einen neuen Lieblingsautor.