Rezension

Von hellen Sternen, der Geburt eines Kindes und von Schafen - frohe Weihnachten!

Das letzte Schaf - Ulrich Hub

Das letzte Schaf
von Ulrich Hub

Bewertet mit 4 Sternen

Eine witzig-weihnachtliche kleine Geschichte.

Inhalt:
Was ist das nur für ein helles Licht, das die Schafe inmitten einer Winternacht aus dem Schlaf reißt? Und wo sind eigentlich ihre Hirten geblieben? Wurden sie von einem Ufo entführt? Oder hat das Ganze etwas mit dem Mädchen zu tun, das in einem nahegelegenen Stall geboren worden sein soll? Um sich selbst ein Bild von der Lage zu machen, begeben sich die Schafe auf eine abenteuerliche Nachtwanderung. Doch schon bald haben sie das erste Schaf verloren...

Meinung:
Ulrich Hub vereint in seiner knapp 80 Seiten umfassenden Kurzgeschichte eine Mischung aus Humor, Kritik und moderner Weihnachtsgeschichte. Und natürlich sprechende Schafe!

Fangen wir mit dem Humor an.
Ein Grüppchen sprechender Schafe ist für mich schon grundsätzlich etwas Lustiges. Haben die Schafe dann auch noch alle eine kleine individuelle Macke und stellen sich außerdem immer wieder ziemlich dusselig an, wird es noch um einiges witziger. Die turbulente Reise der Schafe hin zum "berühmten Stall in dem das Mädchen geboren wurde" ist einfach zu komisch!

Grundsätzlich erzählt der Autor hier ja die bekannte Weihnachtsgeschichte um das Christkind, nur eben aus der Sicht der Schafe. Aber irgendwie verläuft die Geschichte auch völlig anders, als man es kennt. Und hin und wieder mischen sich auch Dinge und Situationen in die Handlung, die so garnicht in das historische Muster passen.
Oder lag er vielleicht nur an den hübschen Illustrationen, dass man den Eindruck hatte, die Schafe sind auf dem Weg zu einem Volksfest oder Weihnachtsmarkt in unserer Zeit?
Ich kann es garnicht genau sagen. Aber für mich hatte die Geschichte etwas erfrischendes und war nicht einfach eine Neuinterpretation der "verstaubten" Erzählung von der Geburt Jesu.

Kommen wir zum kritischen Teil des Büchleins.
Man merkt es nicht direkt, aber Ulrich Hub hält uns mit seiner Geschichte heimlich den Spiegel vor.
Den Familien, die an Weihnachten immer streiten; für die alles so viel wichtiger ist, als das Zusammensein an Weihnachten. Dem Trubel und Shopping-Wahnsinn, der die Besinnlichkeit jedes Jahr wieder in den Hintergrund drängt. Aber zum Glück wird den Schafen am Ende klar, was tatsächlich wichtig ist. Und hoffentlich auch den großen und kleinen Lesern...

Der Sprachstil ist passend zur Zielgruppe eher einfach gehalten und lässt sich flüssig lesen. Untermalt wird die Geschichte von vielen niedlichen Illustrationen von Jörg Mühle.

Fazit:
Der Umfang lädt dazu ein, das Büchlein beim Warten auf die Bescherung (Vor-)zulesen. Es ist nicht zu lang und lässt sich flott weg lesen. Manchmal geht es wirklich turbulent zu und manchmal ist es ruhig und besinnlich. Eine lustige kleine Weihnachtsgeschichte für die ganze Familie.