Rezension

Von Höcksken auf Stöcksken

Das Verschwinden der Stephanie Mailer - Joël Dicker

Das Verschwinden der Stephanie Mailer
von Joël Dicker

Bewertet mit 5 Sternen

Auf der Abschiedsfeier des „Hundertprozentigen“ Jesse Rosenberg, Captain der State Police des Staates New York, wendet sich die junge Journalistin Stephanie Mailer an diesen mit der Behauptung, dass er bei seiner ersten Mordermittlung vor 20 Jahren den falschen Täter verfolgt habe. Bei der damaligen Mordermittlung hätten er und sein Partner Derek Scott etwas Offensichtliches übersehen. Sie werde in den nächsten Tagen die Beweise für ihre Behauptung vorlegen.

Danach verschwand Stephanie Mailer, für immer?

 

Bis jetzt hatte ich noch nichts von Joel Dicker gelesen. Aber ich war neugierig, weil zahlreiche Leser-Rezensionen und die Feuilleton-Kritiker über sein Buch „Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert“ voll des Lobes waren.

 

Schon die Leseprobe zog mich in ihren Bann und ich war gespannt wie es weitergeht. Vorweg gesagt, mich hat dieses Buch begeistert.

 

Joel Dicker dröselt im Rückblick ein zwanzig Jahre altes Verbrechen auf. Regelmäßige Rückblenden ermöglichen uns Lesern Stück für Stück einen Einblick in die damaligen Ereignisse zu bekommen. Die einzelnen, ich nenne sie mal, Rückblick-Puzzleteile werden jeweils aus der Sicht eines der beiden Ermittler erzählt, so dass immer wieder unterschiedliche Sichtweisen und Eindrücke zu Tage kommen.

 

Jeder einzelne Protagonist der damaligen und der heutigen Mordfälle hat natürlich eine Vorgeschichte. Diese werden uns auch in kleinen Häppchen von dem jeweiligen Beteiligten präsentiert.

 

Ich finde, Joel Dicker ist ein wundervoller Erzähler. Während der Lektüre hatte ich nicht selten das Gefühl einem alten weißhaarigen Mann auf einem Schaukelstuhl sitzend, zuzuhören, der bei seiner Geschichte von Höcksken auf Stöcksken kommt.

 

An den spannendsten Stellen wird üblicherweise ein Rückblick eingebaut um das große Ganze auch ja richtig im Blick zu haben und die Hintergründe zu verstehen. Denn es ging nicht nur um ziemlich viele Mordfälle, sondern auch um das amerikanische Kleinstadtmilieu, um starke Gefühle und Begierden.

 

Ich fühlte mich bestens unterhalten und durch die Geschichte geführt.