Rezension

Von Hoffnung, Verlust und Liebe erzählt dieses Werk !!

Schicksal -

Schicksal
von Zeruya Shalev

Bewertet mit 3.5 Sternen

Atara ist zum zweiten Mal verheiratet, mit ihrer großen Liebe, doch neuerdings scheint Alex sich immer weiter von ihr zu entfernen. Noch größere Sorgen macht ihr der gemeinsame Sohn, ein Elitesoldat, der nach dem letzten Einsatz kaum mehr das Haus verlässt. Vielleicht um ihre Familie besser zu verstehen, vielleicht um ihr zu entkommen, sucht Atara Rachel auf, die erste Frau ihres Vaters, das große Tabu in Ataras Kindheit...Die Idealistin Rachel scheint die Vergangenheit zu verkörpern- sie kämpfte mit dem Vater in der Untergrundmiliz gegen die Engländer und für den israelischen Staat. Doch die Begegnung der beiden Frauen mündet in eine Katastrophe in der Gegenwart...

 

Meine Meinung:

Ich muss zunächst einmal sagen, dass ich hier etwas anderes erwartet hatte. Es ist mein erstes Buch der Autorin und somit wusste ich nicht so wirklich, womit ich zu rechnen habe. Hinzu kommt, dass ich auf sehr viel mehr historische Details der israelischen Vergangenheit und Gegenwart gehofft hatte. Insbesondere weil die Autorin ja selbst dort lebt und ihr eigenes Leben davon beeinflusst wird. Anders als erwartet, steht jedoch das Leben von Atara im Mittelpunkt der Geschehnisse. Ihr verstorbener Vater hat einige Geheimnisse mit sich genommen und Rachel, die zweite Protagonistin des Buchs, ist eines davon. Atara erhofft sich durch den Kontakt mit Rachel Antworten auf Fragen, die sie nie erhalten hat und sie immer noch rumtreiben. Im Grunde genommen steht Atara für die Gegenwart und Rachel für die Vergangenheit, so würde ich es einteilen. Atara erscheint mir sehr selbstbewusst, es bleibt wenig Platz an ihrer Seite, um sich zu entfalten. Ihre Kinder sind das Wichtigste in ihrem Leben, ihr Mann Alex wirkt immer wieder als selbstverständlich. Für mich herrschte in der Ehe wenig Verständnis, Zuneigung oder Liebe. Diese Parameter findet man jedoch in der Beziehung zu ihren Kindern umso stärker. Nach einem sehr emotionalen Ereignis beginnt Atara ihr Leben und Lieben zu hinterfragen und verändert sich. Diese Entwicklung hat mir gut gefallen. Rachel, die mittlerweile eine alte Frau ist, wünscht sich ein besseres Verhältnis zu ihren Söhnen und kann dabei aber, durch ihre eigenen Überzeugungen und Vergangenheit, vieles nicht gutheißen. Das führt immer wieder zu Konflikten unter ihnen.

Die Kapitel werden im regelmäßigen Wechsel aus Ataras und Rachels Sicht geschildert, sodass man einen recht umfassenden Eindruck ihrer Gedanken erhält. Und dabei liegt für mich der Kritikpunkt, mir waren eben diese Gedankengänge an vielen Stellen viel zu ausschweifend. Dabei hatte ich oftmals das Gefühl, irgendwann nicht mehr zu wissen, worum es geht. So musste ich manche Stellen mehrfach lesen und das hat den Lesefluss im Ganzen ziemlich verlangsamt. Es gibt Stellen, an denen ich die intensiven Gedanken mochte, aber das war leider nicht immer der Fall.

Das Buch vermittelt eine interessante Thematik, die mich angesprochen hat und auch die Entwicklung der Charaktere hat mir gefallen. Dennoch hat sich die Handlung, für mich, gefühlt stellenweise unheimlich gezogen. Aus diesem Grund gebe ich nur 3,5 von 5 Sternen.