Rezension

Von Menschen und Pferden

Die Flucht der Trakehner - Sibylle Luise Binder

Die Flucht der Trakehner
von Sibylle Luise Binder

Bewertet mit 5 Sternen

Im Jahr 1944 wird auch das Gestüt Trakehnen vom Krieg bedroht, Menschen und Pferde müssen fliehen. So macht sich Jesco von Este zusammen mit den Bediensteten und ihren Familien und einer Herde von 300 Trakehnern auf den Weg nach Westen. Die Gefahren sind groß und gipfeln schließlich in der Überquerung des frisch gefrorenen Haffs.... 

Mit "Die Flucht der Trakehner" läßt Sibylle Luise Binder Geschichte lebendig werden. Man begleitet die Trecks von Jesco und seiner Frau Sophie so, als wäre man selbst dabei. Zu deutlich beschreibt die Autorin hier die Gefahren und Erlebnisse. Man fiebert mit - dies vor allem deshalb, da die Charaktere überaus sympathisch sind. Sowohl Jesco als auch Sophie wissen, was sie wollen und setzen dies durch. Doch immer auf sympathische Art! In diesem Buch geht es jedoch um Pferde. Und hier beweist die Autorin ihr Fachwissen. Alle fachlichen Begriffe werden in Fußnoten verständlich erklärt, so daß auch der Laie immer versteht, worum es geht. Die Hauptakteure der Pferde erhalten hier jeweils einen unverwechselbaren Charakter, so daß auch sie ein Gesicht bekommen und dem Leser vertraut werden. Es wird aber nicht nur ein Loblied auf die Pferde angestimmt - die Schrecken des Krieges und die Not werden hier genauso erläutert. Man erlebt die Angst und den Hunger der Menschen, ihre Verzweiflung darüber, ihr Hab und Gut zurücklassen zu müssen ebenso, wie den Angriff der Russen auf den Trakehner Treck während der Überquerung des Haffs. Es war einfach grausam lesen zu müssen, wie die Pferde gejagt wurden und teilweise ins Eis einbrachen. Das war schwer zu ertragen! Aber dies ist nun einmal die Geschichte der Trakehner und es wäre unrealistisch gewesen, wenn alle überlebt hätten.

Mich hat das Buch begeistert und ich empfehle es jedem, dessen Herz bereits für diese Pferderasse entflammt ist oder der mehr über diese edlen Tiere erfahren möchte!