Rezension

Von Moorleichen, die keine sind...

Ostfriesenmoor - Klaus-Peter Wolf

Ostfriesenmoor
von Klaus-Peter Wolf

Bewertet mit 3.5 Sternen

An dieser Küste ist das Verbrechen zu Hause... Ann Kathrin Klaasens siebter Fall führt sie ins Uplengener Moor Den Anblick dieser Leiche würden die Polizisten nie vergessen: Kunstvoll hatte der Mörder mit Hilfe eines Maschendrahtes den Körper nachgeformt und darüber die Haut gespannt. Wie bei einem Fliegengitter, nur viel stabiler. Doch warum hat er sein Kunstwerk im Moor entsorgt?

Wenn man an Ostfriesland denkt, hat man immer gleich das Meer vor Augen, Strand, Möwen, Watt... Aber in Ostfriesland ist auch das Moor zu Hause, was vielen gar nicht so bewusst ist. Hier macht ein Fotograf eine grausige Entdeckung. Als er ein seltenes Kranichpärchen beim Brüten fotografieren will, schiebt sich plötzlich ein anderes Motiv in den Bildausschnitt: ein Ast mit dem abgerissenen Arm eines Menschen.
Schnell wird die herbeigerufene Polizei fündig: auch der Rest des zum Arm gehörenden Körpers findet sich im Moor. Doch schnell wird klar, dass es eigentlich gar keine Leiche ist. Zumindest keine vollständige. Lediglich die Haut eines toten Kindes ist echt, gespannt wurde sie jedoch über ein Drahtgeflecht, das den Körper täuschend echt nachbildete. Wer ist das junge Opfer? Wo ist der Rest der echten Leiche? Wer konstruiert solche Kunstwerke aus Toten und wieso entsorgt er sie anschließend im Moor?

Noch bevor die Ermittlungen zu diesem mysteriösen Fall richtig anlaufen können, geschieht ein weiteres Verbrechen. Aus einem Zwillingskinderwagen heraus wird eines der Kinder entführt und der Urlaub der Touristenfamilie damit erheblich gestört.
Als Anrufe mit einer hohen Lösegeldforderung eingehen, scheint der Fall klar. Doch Kommissarin Ann Kathrin Klaasen beschleichen zunehmend Zweifel. Hängt der Fall vielleicht doch mit der Leiche im Moor zusammen?

Auch der siebte Fall der Ostfriesener Polizei mit den Kommissaren AKK und Weller konnte meine insgeheime Frage nicht beantworten, ob der Autor uns mit dieser Reihe eher auf den Arm nehmen als ernsthaft einen Kriminalfall präsentieren will. Manchmal glaube ich wirklich, Klaus-Peter Wolf sitzt abends vor den Verkaufszahlen seiner Romane, reibt sich zufrieden die Hände und lacht sich eins.
Dieser Gedanke kommt z.B. auf angesichts von muppetshowreifen Namen wie "Schwindelhausen" für einen BKA-Beamten. Die Art der Ermittlung ist zeitweise einfach nur haarsträubend - so werden Verdächtige oftmals einzeln verhört und zufällig anwesende Privatpersonen werden in die Entwaffnung eines durchgeknallten Verdächtigen selbstverständlich aktiv mit einbezogen nach dem Motto: "Du machst den Buhmann, ich den Wummser" (Zitat!). Auch sonst steht die Ostfriesener Polizei oft da wie die letzten Deppen, in anderen Bundesländern wäre bei bestimmten geschilderten Verhaltensweisen einzelner Beamter mindestens eine Abmahnung fällig. Die Figuren wirken oft sehr klischeehaft, der Krimi rasch runtergeschrieben, das Verhalten einzelner Personen teilweise überaus unglaubwürdig, überzogen und überspitzt.

Neben dem immer wiederkehrenden Kopfschüttlen muss man allerdings sagen, dass das Buch flüssig zu lesen ist und bis kurz vor Schluss nicht klar wird, wer hinter den Verbrechen steckt. Eine gewisse Spannung lässt sich also nicht leugnen.

Insgesamt kein sonderlich überzeugender Krimi, und trotz netter Leserunde wird der Spaß an der Reihe für mich nicht größer.
Daher habe ich beschlossen, dass in dem Fall aller guten Dinge sieben sind und ich die Reihe wohl nicht weiter verfolgen werde.

© Parden