Rezension

Von Schleuse zu Schleuse

Mein wunderbares Bücherboot - Sarah Henshaw

Mein wunderbares Bücherboot
von Sarah Henshaw

Bewertet mit 3 Sternen

Klappentext:

Ein Buch ist gewiss nicht die Lösung für alles – aber für vieles

Die Engländerin Sarah Henshaw liebt Bücher – und davon, einen kleinen, feinen Buchladen zu eröffnen. Als sie dem altehrwürdigen Kanalboot Joseph begegnet, setzt sie ihnen Plan kurzerhand in die Tat um und eröffnet „The Book Barge“, ein schwimmendes Bücherparadies. Doch sie ahnt nicht, welchen Schwierigkeiten sie begegnen wird: Die zahlreichen Schleusen auf Englands Kanälen sind da noch das kleinste Problem. Viel schwerer wiegt, dass die Kundschaft zwar kommt, aber meist nur eine Tasse Tee mit der sympathischen Buchhändlerin trinkt, anstatt tatsächlich ein Buch zu kaufen. Ihre Lieblingsbücher helfen der entschlossenen jungen Frau dabei, den Mut nicht zu verlieren – und um ihren großen Traum zu kämpfen.

 

Rezension:

Nach ihrem Scheitern als Journalistin beschließt Sarah Henshaw ein Buchgeschäft zu eröffnen. Als Location wählt sie allerdings keinen irgendwo leerstehenden Laden, sondern ein altes Kanalschiff, eines der für Großbritannien so typischen Narrowboats. Doch die Kundschaft bleibt überschaubar, sodass die Boot-Buchhandlung „The Book Barge“ schon bald vor der Pleite steht. Doch aufgeben will Sarah nicht. Also beschließt sie, mit ihrem Boot namens „Joseph“ auf eine 6-monatige Tour über Englands und Walesʼ Kanäle zu gehen, um Bekanntheit zu erlangen und ein Zeichen gegen den Online-Buchhandel sowie die großen Ketten zu setzen. Das alles natürlich in der Hoffnung, ihre Handlung dabei auch zu sanieren.

6 Monate auf den schmalen Kanälen Englands unterwegs zu sein, hört sich für einen Großbritannien-Fan natürlich interessant an. Und das auch noch in/auf einem schwimmenden Buchladen. Da sollte dieses Buch gerade für einen Vielleser doch genau richtig sein. Leider schafft es die Autorin, einen Großteil dieser Faszination verpuffen zu lassen. Von der durchfahrenen Landschaft und den besuchten Orten erfährt der Leser fast nichts. Selbst das Befahren des längsten Aquädukts Großbritanniens wird nur ganz am Rande erwähnt. Stattdessen werden Sarahs Probleme mit den Schleusen und ihre buchhändlerischen Misserfolge in epischer Breite geschildert. Eigenartigerweise geht sie auf potenziell interessante Ereignisse – wie beispielsweise in der schwimmenden Buchhandlung abgehaltene Lesungen – nie näher ein.

Alles in allem wechseln sich in diesem Buch, das mehr eine Aneinanderreihung einzelner Gedanken als einen durchgehenden Reisebericht darstellt, interessante, lesenswerte Szenen mit belanglosen und langweiligen Episoden ab. Viele Entscheidungen der Autorin bleiben für den Betrachter dabei nicht nachvollziehbar. Am Ende verbleibt der Eindruck, dass Sarah Henshaw von der Schriftstellerei auch nicht viel mehr Ahnung als vom Bootsfahren hat.

 

Fazit:

Das eigentlich sehr interessante Thema dieses Buches wird leider nicht überzeugend an den Leser gebracht.

 

Alle meine Rezensionen auch zentral im Eisenacher Rezi-Center: www.rezicenter.blog

Dem Eisenacher Rezi-Center kann man jetzt auch auf Facebook folgen.