Rezension

Von Schnee im Juli, Eselsflüsterern und Einhörnern...

Flamingos im Schnee - Wendy Wunder

Flamingos im Schnee
von Wendy Wunder

Bewertet mit 3 Sternen

"Flamingos im Schnee" ist so ganz anders, als ich es erwartet hatte.

Sehr schön finde ich, das jedes der auf dem Cover abgebildeten Motive, seinen festen Platz in der Geschichte hat. Eyecatcher ist ganz klar der Flamingo, erst bei genauerem Betrachten nimmt man die anderen Motive so richtig wahr.

Die 17-jährige, todkranke Cam, weiß das sie bald sterben wird und hat längst aufgegeben, denn sie weiß das ihr nichts mehr helfen wird. Den Großteil ihrer Zeit verplempert sie mit Nichtstun und damit den Leuten zynische Bemerkungen an den Kopf zu werfen und ihnen das Leben schwer zu machen. Allen voran ihrer Schwester, ihrer Mutter und dessen Freund. Sie ist abgrundtief negativ eingestellt, sucht immer nach dem Haar in der Suppe und benimmt sich echt egoistisch. Ja, sie ist schwer krank, aber ich finde sie sollte ihre restliche Zeit besser nutzen, als die Leute die nur ihr Bestes im Sinn haben, zu vergraulen. Mir ging sie wirklich ziemlich lange auf die Nerven. Erst gegen Ende des Buches als sie den atemberaubenden Asher, den ich wirklich großartig gezeichnet fand, mit all seinem Können, aber auch den kleinen Schwächen, kennenlernt und merkt wie wenig Zeit ihr eigentlich noch bleibt, wird es besser, denn da beginnt sie auch mal an andere zu denken.

Ihre Mutter dagegen ist das krasse Gegenteil. Alicia ist positiv, schöpft jede Möglichkeit auf Heilung aus, auch wenn sie noch so absurd oder skurril erscheint. Sie will das ihre Tochter lebt !!!
Als sie von dem Städtchen Promise in Maine erfährt, in dem angeblich Wunder geschehen, zögert sie keine Sekunde, packt allen Kram zusammen und stellt ihre Töchter vor vollendete Tatsachen.

Viele der Charaktere waren für mich nicht wirklich greifbar, sie bewegen sich am Rande oder sind kaum sichtbar. Und auch zu den Hauptprotagonisten konnte ich nicht wirklich eine Verbindung herstellen.

Das Buch hat sich schön lesen lassen, auch wenn die Autorin die Angewohnheit hatte, von einer Handlung zur nächsten zu springen, so das man kurzzeitig immer wieder mal den Überblick verloren hat und der Lesefluss ins Stocken geriet. Es gibt viele Lücken, die nicht wirklich geschlossen werden und die Autorin verliert sich mehrmals in der Beschreibung völlig unnützer Details, führt anderes aber nicht zureichend aus. Zudem finde ich manch eine Handlung oder Reaktion total oberflächlich.

Die Autorin hat versucht dem furchtbaren Thema Krebs einen ( irgendwie ) positiven Anstrich zu geben. Teilweise ist ihr das geglückt, denn ich fand die Idee mit all den Wundern und dem magischen Städtchen Promise, in dem alles möglich scheint, wirklich großartig.
Andererseits war es mir ein bisschen zu "Mickey-Mouse-Lastig" und einfach viel zu süß, zu schön,
zu einfach ! Mir fehlte oftmals der Tiefgang den ich mir für eine solche Geschichte wünsche. Es gab zwar die ein oder andere Stelle die mich berühren konnte, doch das große Ganze erschien mir zu unglaubwürdig und konnte mich nicht so recht mitreißen. Es gab so viele Szenen die nicht nachvollziehbar waren und viele Dinge die mich nachdenklich zurücklassen. Ich muss ehrlich sagen, das ich MEHR erwartet hatte. Schade.