Von tausendjährigen Artefakten und Überlebenskünstlern
Bewertet mit 3.5 Sternen
"Papyrus" erzählt die Geschichte des Buches von den ersten Anfängen, insbesondere jedoch in den Zeiten der alten Ägypter, Griechen und Römer. Zahlreiche Bezüge und Querverbindungen werden bis in die Gegenwart gespannt, doch die an diesen Stellen fehlende Chronologie der Erzählungen erschwert teilweise das Lesen.
In diesem wahnsinnig breiten Feld erzählt die Autorin die Geschichte des Buches, Geschichten von Büchern und Geschichten aus Büchern, die jede*n Buchfreund*in begeistern werden.
Hinter zahllosen sorgfältig recherchierten Fakten (wie der umfangreiche Anhang belegt) verbirgt sich eine Liebeserklärung an das Buch, ein unsterbliches Medium, denn Bücher sind "Tausendjährige Artefakte", die sich als Überlebenskünstler erwiesen haben und nur schwer entbehrlich sind. Sie sind von schlichter, aber höchst zweckdienlicher Machart und haben viele Prüfungen bestanden, ohne dass wir ein besseres Gerät zur Erfüllung ihrer Funktion gefunden hätten (vgl. S. 522).
Kann dem noch etwas hinzugefügt werden? Wohl kaum.
Schade, dass die Kern-Geschichte quasi mit den Römern endet und die Neuzeit mit der Erfindung des Buchdrucks nur in Querverweisen auftaucht. Aber da "Papyrus" auch so schon über 700 Seiten umfasst, können wir uns vielleicht auf Band 2 freuen?!
Für Bücherfreunde auf jeden Fall ein Muss!