Von Wurzeln und Flügeln
Bewertet mit 3.5 Sternen
Seit sieben Jahren ist Holly Witwe, doch trotz der neuen Beziehung zu Gabriel ist Gerry noch immer sehr präsent in ihrem Leben. Ein schönes Wiedersehen mit Holly, ihrer Familie und ihren Freundinnen. Cecelia Ahern ist es gelungen allen Charakteren Leben einzuhauchen, sie wurden sehr liebevoll und aufwendig angelegt. Daher ist es gut möglich dieses Buch zu lesen ohne den Vorgänger zu kennen.
Holly möchte mit Gabriel zusammenziehen, aber der konkurriert mit einem Toten, was nicht einfach ist, zudem hat er eine pubertierende Tochter, die auch zu ihm ziehen möchte. Holly macht bei einem Podcast über Trauer mit und berichtet dort über ihrer Erfahrungen und Gerrys Briefe. Aus diesem Bericht schöpfen einige todkranke Menschen Hoffnung, sie möchten etwas Ähnliches für ihre Familien tun und suchen bei Holly Rat. Eine schwierige Situation, plötzlich Todgeweihte zu beraten und zu begleiten. Holly hat damit so einige Probleme und es ist ein weiter Weg bis sie sich entschließt zu helfen. Ihre Entwicklung und die Geschichten der Clubmitglieder sind teilweise sehr emotional beschrieben.
Die 426 Seiten lassen sich kurzweilig lesen, trotz der teilweise schweren Themen; es kann nicht schaden eine Packung Taschentücher bereit zu legen.
Neben allem traurigem gibt es auch einige humorvolle Passagen und schöne Rückblenden in Hollys Leben mit Gerry. Insgesamt betrachtet hat mir das Buch gefallen. Besonders das Schicksal Ginikas war beeindruckend angelegt.
Etwas störend fand ich die vielen inneren Monologe von Holly, da hätte ich manchmal gerne den Stecker gezogen und sie geschüttelt.
Die Herangehensweise Hollys an ihr Projekt und ihre Zukunftspläne fand ich etwas zu blauäugig. Alle Menschen, die sich in ähnlichen Bereichen engagieren werden wissen was ich meine. Aber das schadet der Geschichte nur bedingt, denn es ist eine persönliche Einschätzung.
Das Buch setzt sich mit dem Thema Abschied und Trauer auseinander: Was bleibt von mir? Was kann ich noch bewegen, wenn ich nicht mehr da bin? Was werden andere Menschen in Erinnerung behalten? Wie will ich in Erinnerung bleiben? Die vorgestellten Clubmitglieder haben dazu unterschiedliche Einstellungen: was davon tut man für sich, was für andere? Wer lässt sich durch was erden und was verleiht wem Flügel und wann ist was angebracht? Schwere Fragen, die teilweise schön aufgegriffen und umgesetzt wurden. Aber ab und an gab es auch kleine Längen und leider etwas Kitsch. Von mir gibt es dafür 3,5 von 5 Sternen.