Rezension

Vor allem die Frage nach der schlussendlichen Familienzusammensetzung machte mich neugierig

An Nachteule von Sternhai - Holly Goldberg Sloan, Meg Wolitzer

An Nachteule von Sternhai
von Holly Goldberg Sloan Meg Wolitzer

Bewertet mit 5 Sternen

 

Klappentext

„Achtung, Suchtpotential! Diesem Buch verfällt der glückliche Leser mit ganzem Herzen ab der ersten Seite. „Du kennst mich nicht, aber ich schreibe dir trotzdem.“ So beginnt die Geschichte von Bett und Avery, deren alleinerziehende Väter die verrückte, romantische Idee haben, dass sie eine Familie werden könnten. Nicht mit Bett und Avery! Obwohl sich die beiden Mädchen auf gar keinen Fall kennenlernen wollen, beginnen sie vor lauter Neugierde, in ihren E-Mails Fragen zu stellen, mehr von ihren Leben zu erzählen und Dinge auszutauschen. Nach und nach vertrauen sich Nachteule und Sternhai – wie sie sich mittlerweile nennen – ihre persönlichsten Gedanken und Geheimnisse an und können sich ein Leben ohneeinander nicht mehr vorstellen.“

 

Gestaltung

Das Covermotiv passt wirklich hervorragend zur Geschichte, denn wie der Titel schon sagt, schreiben sich eine Eule und ein Hai bzw. zwei Mädchen, die die Tiere als Künstlernamen verwenden. Die Zeichnungen der Eule und des Hais finde ich dabei sehr ansprechend. Die Hintergrundillustration gefällt mir nicht nur aufgrund der Farben, die an einen Sonnenuntergang erinnern, richtig gut. Auch mag ich die dargestellte Szene eines Sees mit einem Wald sehr gerne, da dies ein Schauplatz im Buch ist.

 

Meine Meinung

Da ich von Holly Goldberg Sloan schon einiges gelesen habe und mir auch der Name Meg Wolitzer ein Begriff ist, war ich gespannt auf ihr Buch mit dem außergewöhnlichen Titel „An Nachteule von Sternhai“. In diesem E-Mail-Roman geht es um Avery und Bett, die sich per E-Mail kennen lernen, weil deren Väter eine Fernbeziehung miteinander führen. Die beiden 12jährigen Mädchen haben da jedoch entschieden etwas dagegen! Dennoch sind sie neugierig aufeinander und lernen sich immer besser kennen, sogar so gut, dass sie nicht mehr ohneeinander können – selbst dann, als es bei der Beziehung der Väter zu kriseln scheint…

 

Der Erzählstil des Buches setzt sich aus dem E-Mail-Verkehr von Avery und Bett zusammen, wobei es immer wieder eingeschobene Briefe von Betts Oma oder den Vätern der beiden gibt. Folglich findet man in dem Buch kaum gesprochene Dialoge, da sich die Handlung aus den in Mails beschriebenen Erzählungen der Mädchen zusammensetzt. Ich fand es toll, wie es den Autorinnen gelungen ist, die Geschichte der Figuren allein durch die Mails zu erzählen. Es gab einen klaren roten Faden, dem der Handlungsverlauf stringent folgte und durch die Erzählungen der Mädchen konnte ich diesem wunderbar folgen.

 

Dabei fand ich vor allem die Mails von Bett erfrischend und amüsant. Bett ist – anders als Avery – sehr draufgängerisch, direkt und laut. Sie schreibt wie ihr der Schnabel gewachsen ist, nimmt kein Blatt vor den Mund und setzt dabei auch mal die Regeln des üblichen Sprachgebrauchs außer Kraft. So nutzt sie durchgängig das Pluszeichen statt „und“ zu schreiben. Auch schreibt sie Wörter oder Sätze sehr gerne in Großbuchstaben. Dies sorgt für frischen Wind und macht Spaß zu lesen (auch wenn ich mich erst dran gewöhnen musste und oft über das „+“ im Satz gestolpert bin).

 

Avery hingegen ist ruhig, gebildet und ängstlich. Da sie Schriftstellerin werden möchte, achtet sie peinlich genau auf eine akkurate Schreibweise und abwechslungsreiche Formulierungen. Dabei merkt man ihren Mails ihre Unsicherheit an, da sie ihre Ängste zum Ausdruck bringt. Sie ist ein tolles Gegenstück zu Bett und im Verlauf der Handlung merkt man den beiden richtig an, wie sie einander zu mögen beginnen und sich gegenseitig helfen, über sich hinauszuwachsen. Mir gefiel es dabei vor allem sehr gut, wie die aufgeweckte Bett der ruhigen Avery dabei hilft, sich einigen ihrer Ängste zu stellen. Auch Betts Oma, die von allen Gaga genannt wird, spielt eine wichtige Rolle in der Geschichte und ich fand Gaga einfach nur cool und total sympathisch! Sie hat oftmals die richtigen Sprüche und Weisheiten parat!

 

Die Handlung ist meiner Meinung nach auch spannend. Zuerst geht es darum, wie die Mädchen unter keinen Umständen Kontakt zueinander haben wollen, aber dennoch sehr neugierig sind und sich dann kennen lernen. Die Dynamik zwischen diesen beiden Figuren ist wirklich hervorragend gemacht und sorgt dann für Spannung, als es zwischen den beiden Vätern kriselt. So war ich beim Lesen die ganze Zeit unheimlich neugierig, ob aus allen schlussendlich eine Familie wird oder nicht. Ich fragte mich immer, ob die Väter nun ein Paar bleiben würden oder nicht. Als dann auch noch die biologische Mutter von Avery ins Spiel kommt, wurde die Frage, wie die Familie am Ende der Geschichte aussehen wird, für mich noch interessanter!

 

Fazit

Mit „An Nachteule von Sternhai“ liegt hier ein schöner E-Mail-Roman vor, der die Handlung allein durch den Mailaustausch zwischen den Protagonisten erzählt. Der rote Faden war für mich klar erkennbar und ich konnte ihm sehr gut folgen. Dabei brachte Bett mit ihrer Art und ihren Mails frischen Wind in die Geschichte, während Avery mit ihrer Entwicklung punktete. Ich konnte sehr schon mitverfolgen, wie sich die Beziehung zwischen den beiden Mädchen entwickelt und die Frage, wie die Familie am Romanende aussehen und aus welchen Personen sie bestehen würde, trieb mich beim Lesen an.

5 von 5 Sternen!

 

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