Rezension

Vor allem sprachlich imposant

Die Kinder des Borgo Vecchio - Giosuè Calaciura

Die Kinder des Borgo Vecchio
von Giosuè Calaciura

Bewertet mit 4 Sternen

Cover / Artwork / Aufbau des Buches
Das Cover und aber auch der Klappentext hatten mich sofort, wobei ich bei der Thematik ein wenig skeptisch war, dass das wirklich in ein so dünnes Buch komprimiert werden kann, doch was hat schon die Länge eins Buche mit der Qualität des Inhalts zu tun - im Zweifelsfall nicht wirklich viel, daher habe ich diesen Aspekt erst mal außen vor gelassen. Die Schreibe des Autors ist flüssig, allerdings springt die Geschichte zwischen den verschiedenen Rahmengeschichten, so dass die Lektüre bisweilen ein wenig zäh wurde.

Inhalt
Im Mittelpunkt der Erzählung stehen Mimmo, Christofaro und Celeste - junge italienische Menschen, die in teils erschreckenden, jedoch alltäglich wirkenden Familienverbänden aufwachsen. Geprägt von Gewalt, Unterdrückung und Auswegslosigkeit meistern die drei ihren Alltag, stets in dem Bewusstsein, dass jeder Fehler schwerwiegende Folgen haben kann. 

Fazit 
Betrachtet man die Sprache des Romans zunächst aus rein handwerklicher Sicht so kann dem Autor auf alle Fälle großes schrifstellerisches Talent attestiert werden. Unabhängig von der Geschichte schafft er es, mit wenigen Worten eine Atmosphäre zu schaffen, die sowohl bedrohlich, als auch unschuldig wirkt. Die handelnden Charaktere Celeste, Mimmo und Christofano werden vom Autor darüberhinaus so gut beschrieben, dass man trotz der Kürze des Romans stets alles sehr gut vor dem geistigen Auge mitverfolgen kann - auch hierfür ziehe ich den Hut. Und doch konnte mich die Geschichte einfach nicht richtig fesseln. Oft habe ich gedacht, dass da noch etwas kommt, zu viel ist, zu wenig - ich bin mir selbst nach zwei Tagen des Nachdenkens noch immer unsicher, was es eigentlich ist. Sicherlich schafft er es damit, mich zum Nachdenken anzuregen und vielleicht auch indirekt, mir das Buch für längere Zeit im Gedächtnis haften zu lassen, doch um dem Buch eine sehr gute Bewertung zu geben, hat es einfach nicht gereicht.