Rezension

Vor dem Sturm - oder eher: Über unsere Hündin China

Vor dem Sturm - Jesmyn Ward

Vor dem Sturm
von Jesmyn Ward

Bewertet mit 2 Sternen

Kurz zum Inhalt: Ein Hurrikan braut sich über dem Mississippi-Delta zusammen, aber Esch und ihre drei Brüder, die mit dem Vater in einer zusammengezimmerten Hütte am Rande des Waldes inmitten von Hühnern und alten Autowracks leben, haben noch andere Sorgen. [...] Vor dem Sturm ist ein bewegender, großherziger Roman über Familienbande in einer Welt, in der es nur wenig Liebe gibt, über Hilfe und Gemeinschaft unter widrigsten Umständen. Lebensnah und voller Poesie, wirft die unvergessliche Geschichte einer bedrohten Familie angesichts eines Jahrhundertorkans ein Schlaglicht auf die Wirklichkeit eines anderen, bitterarmen Amerika.

Der Klappentext hatte es mir wirklich angetan. Im Nachhinein allerdings hat er meiner Meinung nach zu viel versprochen. Der Hauptkern der Geschichte liegt auf der Hündin China, die charakterlich nicht einmal liebenswert beschrieben wird. Auch alle Personen dieses Romans blieben mir fern in ihrer ernsten, wenig begeisterungsfähigen, teilweise verbissenen Art. Die langatmigen Szenen zu China haben mich zweimal zum Einschlafen gebracht.
Die Symbolik und die Metaphern des Buches kamen mir verklemmt und erzwungen vor. Weniger ist oft mehr.
Zum Glück konnte das letzte Viertel meine Meinung ein wenig bessern. Diesen Teil als Beginn des Buches hätte ich als ideal empfunden. Der Titel hat es aber eigentlich schon vorausgesagt. Trotzdem ging es nur selten um die Vorbereitungen zum Sturm. Vielleicht wollte Jesmyn Ward damit die uneinschätzbare Plötzlichkeit des Sturmes verdeutlichen, hat bei mir damit aber auch ein unaufhörliches Gähnen riskiert.

Abschließend kann ich sagen: die Story ist gut, man hätte allerdings viel mehr daraus machen und einen großen Teil des Buches streichen und mit einem spannenderen ersetzen können.