Rezension

Vorgeschichte zu "Die Seiten der Welt"

Die Spur der Bücher
von Kai Meyer

Bewertet mit 5 Sternen

Kai Meyer versetzt uns mit "Die Spur der Bücher" 130 Jahre vor die Geschichten in der Trilogie "Die Seiten der Welt". Laut Kai Meyer haben die Protagonisten keinen Bezug zu den Protagonisten in der Haupt-Trilogie (was nicht ganz stimmt), und man kann die Prequels auch vor der Trilogie lesen - aber vieles, was man in der Trilogie über die Bibliomantik gerlent hat, wird im Prequel schon irgendwie vorausgesetzt und nicht nochmal ausführlich erklärt. Darum empfiehlt auch Kai Meyer, zunächst die Trilogie zu lesen.

Die Geschichte spielt grundsätzlich im gleichen Kontext wie die Trilogie - der Scharlachsaal ist aufgelöst, die Adamitische Akademie beherrscht die Welt der Bibliomantik von Unika aus, die Familen Antiqua und Rosenkreutz sind geächtet und gelten als vernichtet.

Die Protagonistin der "Spur der Bücher" ist als Waise bei einem Buchhändler aufgewachsen und beherrscht einen Teil der Bibliomantik. Sie schwört der Bibliomantik aber nach einem dramatisch verlaufendem Versuch, ein Buch zu stehlen, ab, und beschafft Sammlern Bücher auf "normalem" Weg. Über diese Tätigkeit hat sie Kontakt zu diversen Vertretern der Oberschicht der Victorianischen Gesellschaft in London und wird in einen unüblichen Kriminalfall hineingezogen.

Obwohl es in diesem Buch zunächst kaum um die Bibliomantik geht (wodurch das Prequel auch kein nochmaliger Aufguss der "Seiten der Welt" ist) ,hat es Kai Meyer geschafft, mich schnell in die Geschichte zu ziehen. Halb Detektivgeschichte, halb Fantasy - und die Liebe kommt auch nicht zu kurz. Und auch wenn der Haupterzählstrang in diesem Buch abgeschlossen wird - die Nebenhandlung wird zum Ende hin immer präsenter und man will zum Schluss noch mehr über die Protagonistin Mercy Amberdale erfahren. Zum Glück habe ich das Prequel erst jetzt gelesen, so dass ich nur wenige Tage auf das Erscheinen des zweiten Bandes warten musste.