Rezension

Vorhersehbar aber trotzdem gut

Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry
von Rachel Joyce

Bewertet mit 5 Sternen

Auch ich mache normal einen Bogen um Spiegelbestseller, da die gehypten Bücher oftmals nicht mal als Standard taugen. Dieses mal habe ich das Buch allerdings privat empfohlen bekommen und dachte, gib dem ganzen eine Chance. Keine schlechte Entscheidung !
Geschichte:  Der 65 jährige alte Harold Fry, des Lebens eher überdrüssig, ohne rechte Freude im Leben. Sein Sohn hatte vor Jahren Selbstmord begangen und mit seiner Frau Mareen versteht er sich eigentlich auch nicht mehr so wirklich. Als er einen Brief von Queenie bekommt, einer ehemaligen Kollegin von vor 20 Jahren , die an Krebs erkrankt ist und in Schottland im Krankenhaus liegt. Harold beschließt zu antworten und will den Brief in den Briefkasten an der Ecke werfen aber irgendwie gelingt das nicht und er beschließt den Brief persönlich zu überbringen und zwar zu Fuß.... 1000 km von Südengland - und Harold hat viel Zeit zum nachdenken.....
Es ist natürlich ein vorhersehbares Buch, das will ich nicht abstreiten, aber die Frage ist immer, wie füllt der Autor das Roadmovie ? Harold beginnt über die Vergangenheit und Vergängliches nachzudenken. Über seinen toten Sohn , über seine Frau, sein Leben.... und will Queenie den Mut geben, weiter zu leben. Dabei ist Queenie eigentlich nur der Auslöser, der Harold die Gelegenheit gibt, sein eigenes Leben zu analysieren und auf Wunsch zu ändern.
Es ist einfach schön geschrieben und natürlich berührt es auf eine Weise , die nicht so aufdringlich ist und damit eher die leisen Töne getroffen hat.Mich hat es getroffen, aber ich würde mir jetzt dieses kleine Juwel auf keinen Fall mit dem Folgeband versauen lassen, den es inzwischen gibt. Dieses Buch sollte für sich alleine stehen und man muss es genießen. Es ist das erste Mal, dass ich der Beststellerliste tatsächlich attestieren muss, dass hier ein Weltklassebuch geschrieben wurde.