Rezension

Vorhersehbar mit wenig Tiefgang

Das kleine französische Landhaus - Helen Pollard

Das kleine französische Landhaus
von Helen Pollard

Bewertet mit 2 Sternen

~~Nachdem Emmy von ihrem Freund im Urlaub überraschend sitzengelassen wird, stürzt sie sich kopfüber aus schlechtem Gewissen in die Arbeit, um den Besitzer der Ferienwohnungen zu unterstützen. Es entwickelt sich eine Freundschaft, und mit der Zeit beginnt Emmy immer mehr ihr bestehendes Leben in England zu hinterfragen.
Was als leichte Urlaubslektüre beginnt, wird leider bald zur platten Nacherzählung einer vorhersehbaren Geschichte. Eine Aneinanderreihung von Szenen, ohne dabei die Charaktere wirklich kennenzulernen und etwas über ihre Beweggründe und Gefühle zu erfahren. Emmy ist für mich eine naive, sprunghafte Person, die sich leicht manipulieren lässt, und erst im letzten Abschnitt erfährt man etwas über ihr Inneres und ihre Gedankenwelt. In meinen Augen leider zu spät, um das Buch noch zu retten, auch wenn man so etwas wie eine charakterliche Entwicklung und Stärkung feststellen kann.
Das Buch ist sprachlich leicht zu lesen, auch wenn manche Formulierungen so klingen, als ob ein Grundschüler sie geschrieben hätte. Ein wenig mehr Achtsamkeit bei der Übersetzung wäre angebracht gewesen, da leider auch ein paar Tippfehler zu finden sind.
Die Grundidee des Buchs ist nicht schlecht, die Umsetzung leider mangelhaft. Zur Mitte hin wird die Erzählung immer schwächer, um dann zum Ende hin nochmal Schwung und Qualität aufzunehmen. Man muss fast mit der Lupe hinsehen, um ein Fazit aus dem Buch zu ziehen – wobei man fairerweise sagen muss, dass nicht jedes Buch unbedingt eine tiefere Bedeutung haben muss. Gerade jedoch bei dem Thema, das behandelt wird, würde ich mir wünschen etwas mehr charakterliche Entwicklung und Unabhängigkeit zu lesen. So wie es ist, ist es eine langsam dahinplätschernde, anspruchslose Geschichte ohne Tiefgang.