Rezension

vorhersehbar und schwach

Fighting to be Free - Nie so geliebt - Kirsty Moseley

Fighting to be Free - Nie so geliebt
von Kirsty Moseley

Bewertet mit 2 Sternen

Der Klappentext machte so viel Lust auf das Buch, ich habe eine große Geschichte erwartet, mit viel Spannung, inneren Kämpfen, Rückschlägen, Liebe und gefestigten Charakteren. Leider wurden meine Erwartungen enttäuscht.

Jamie, der Bad Boy, der sein Leben komplett verändern möchte nach seiner Gefängnisstrafe und Ellie, die sich gerade von ihrem besitzergreifenden Freund trennt und nun frei sein will. Beide treffen aufeinander und es knistert. Soweit ja nach gut, aber dann knistert es im kompletten ersten Drittel des Buches. An eine Beziehung denken sie nicht wirklich, hauptsache im Bett läuft es. Sie beißt sich gerne mal auf die Unterlippe, er findet sie durch und duch sexy- Shades of grey lässt grüßen. Ich war irgendwann nur noch genervt von den beiden hormongesteuerten Teenagern, die es irgendwie verpassen miteinander zu reden.
Und auch, wenn er sein Leben ändern möchte, die Wahrheit über seine Vergangenheit erzählt er Ellie nicht. Und sie zeigt Verständnis und fragt nicht nach. Ellie ist mir absolut nicht sympathisch, die Autorin hat versucht Ellie perfekt zu machen und das ist ihr auch gelungen. Ellie fragt nicht viel nach, Ellie verzeiht alles und Ellie macht auch eigentlich keine Fehler. Jamie ist der Bad Boy, lässt sich doch wieder auf kriminelle Machenschaften ein (wenn auch nicht unbedingt aus komplett freier Wahl) und diese Seite von ihm schlägt einfach zu. Jamie denkt mir da einfach zu kurz. Der andere Jamie vergöttert Ellie und ist der fast perfekte Mann (würde er nicht lügen).  Es fehlt den Charakteren ein Reife und an Tiefe, für mich sind diese einfach zu rund.

Spannung kam für mich auch nicht auf, da durch die "perfekten" Charaktere und sehr frühe Andeutungen der Autorin die Geschichte extrem vorhersehbar war. Die spannenden Stellen waren zu kurz und oberflächlich, die romantischen Stellen wurden durch dumme Sprüche der Teenager kaputt gemacht, die traurigen (oder potentiell tiefgründige) Stellen ebenfalls nur angerissen.

Die Geschichte plätschert vor sich hin, phasenweise hätte ich das Buch am liebsten abgebrochen, weil mir Ellies naive Art wirklich auf den Keks ging, sehr realitätsfremd kam sie mir vor. Ich fragte mich, ob es sich vielleicht doch um ein Jugendbuch handelte, immerhin waren die Protagonisten auch sehr jung- war es aber nicht. Für Erwachsene finde ich das Buch dann doch etwas lasch.

Positiv hervorheben möchte ich aber den Schreibstil der Autorin. Das Buch hat sich schnell lesen lassen, da es sehr flüssig und leicht geschrieben ist. Die Perspektiven wechselten von Jamie zu Ellie, was mir sehr gut gefiel, da sich dadurch eine gewisse Dynamik entwickeln konnte und man so von beiden die Gedanken und Handlungen etwas nachvollziehen könnte.

Fazit: Gute Idee bei schwacher Umsetzung, sehr vorhersehbar mit möglichst runden Charakteren. Guter Schreibstil und gelungener Perspektivenwechsel holen zumindest zwei Sterne wieder raus.