Rezension

Vorhersehbar von Anfang bis Ende

All das Ungesagte zwischen uns
von Colleen Hoover

Bewertet mit 3 Sternen

Bei „All das Ungesagte zwischen uns“ von Colleen Hoover bin ich ehrlich gesagt ziemlich zwiegespaltener Meinung. Zum einen habe ich die ersten zwanzig oder dreißig von 440 Seiten gelesen und wusste schon was alles passieren wird und es ist wirklich exakt so eingetreten. Wenn es eine Szene gab, wusste ich direkt, wie es weitergeht, wer drin involviert ist und so weiter. Das war dann doch recht vorhersehbar und irgendwie langweilig, weil es absolut gar keine Überraschung gab, außer vielleicht das Teenagerdrama von Clara, der Tochter. Die war teilweise sehr anstrengend, aber dazu gleich mehr. Da das Buch so vorhersehbar war, konnte es mich teilweise nicht mitreißen und war einfach sehr klischeehaft. Als ob es keine anderen Richtungen gäbe, in denen sich die Geschichte hätte entwickeln können, sondern wie alle anderen auch. Daher bin ich da ein wenig negativ gestimmt. Andererseits habe ich das Buch dennoch, bis auf ein paar Ausnahmen, recht gut und vor allem schnell lesen können. Das lag auch vor allem an dem hervorragenden Schreibstil der Autorin. Da vergehen die Seiten wie im Flug, was schön war, auch wenn es manchmal etwas langatmig wurde. Daher habe ich mich, trotz hervorsehbarer Geschichte, ganz gut unterhalten gefühlt.
Die Charaktere waren vor allem Morgan, die im ersten Kapitel 16 Jahre alt ist, und ihre Tochter Clara, die dann nach einem Zeitsprung in Kapitel zwei ebenfalls in dem Alter ist. Abwechselnd werden die Kapitel aus deren Sichten geschildert, sodass der Leser einen guten Eindruck der Gefühle der Protagonisten bekommt. Dabei geht es vor allem um die erste Liebe, Vertrauen, Verlust und Trauer, aber auch Wut, Verrat und Ängste. Während Morgan eine gute Mutter zu sein versucht und seit der Geburt ihrer Tochter ihr gesamtes Leben Tochter, Ehemann und Haushalt widmet, ist Clara gerade mitten in der Pubertät und kann durchaus das eine oder andere Mal anstrengend werden. Gerade dieses zickige aufmüpfige Verhalten, dass sie Dinge nur macht, um ihre Mutter zu verletzen kam mir oft zu kindisch vor. Und am Ende war sie auf einmal so erwachsen und so viel reifer… Jaaaaa, an sich entwickeln sich Charaktere, aber die Entwicklung kam null vor und ganz plötzlich war sie es, über Nacht. Nicht sehr realistisch und nicht passend zum Charakter. Dafür haben mir aber die Nebencharaktere sehr gut gefallen, sei es Miller, in den Clara verliebt ist, oder ihre beste Freundin Lexie, die alles andere als auf den Mund gefallen ist.
Alles zusammen ist das Buch an sich gut zu lesen und für Leser, die nicht gleich nach den ersten Seiten schon alles erahnen können, ist es sicherlich sehr spannend. Für mich war es dann aber doch zu vorhersehbar und teilweise auch sehr langatmig, da es sich teilweise zieht. Zudem noch die zu dick aufgetragenen Anfälle von Clara machen das Buch, noch dank der schönen Schreibweise der Autorin, zu einem drei Sterne Exemplar.