Rezension

Waghalsig und mutig, auch die nächste Generation

Das Haus Kölln. Große Hoffnung -

Das Haus Kölln. Große Hoffnung
von Elke Becker

Bewertet mit 5 Sternen

Die Ereignisse um die Elmshorner Unternehmerfamilie Kölln gehen weiter. Mutter Bertha akzeptiert die Zukunftspläne ihrer Kinder, wenn auch teils mit ungutem Gefühl. Doch wider Berthas  Erwarten zeigt sich nach und nach, dass ihr Sohn Claus mit seiner Wahl die richtige Frau an seine Seite geholt hat. Ebenso wie vor vielen Jahren sie selbst ihre Schwiegermutter überzeugen musste.

Der ausbrechende erste Weltkrieg verlangt den Frauen zuhause alles ab, während viele Männer an der Front Gräuel ausgesetzt sind. Selbstbewusst und mutig leiten Bertha und Else die Geschicke des Werkes. Tief in Else jedoch nagen Zweifel. Claus verbringt immer mehr Zeit außerhalb. Gibt es wirklich so viele geschäftliche Belange, die seine Anwesenheit erfordern, oder steckt eine Frau dahinter? 

 Ein weiterer Erzählstrang beleuchtet Carolines weiteren Weg. Der Zufall spielt Schicksal und mit einem Mal scheint ihre Welt aus den Angeln gehoben worden zu sein. Doch mutig, wie ihre Mutter Luisa, beschreitet Line neue Wege. Weitere Familienmitglieder und bekannte Gesichter aus dem ersten Band sind in die Geschehnisse integriert. Konflikte und überraschende Wendungen erfordern teils wagemutige Entscheidungen. Anfänglich verrückt erscheidende Ideen zeigen Erfolg. 

Der zweite Teil der Reihe beleuchtet die Jahre von 1912 bis 1921. Die politischen und gesellschaftlichen Umbrüche beeinflussen die Ereignisse und spiegeln sich nachvollziehbar in der Erzählung. Der anschauliche Schreibstil lässt mich eintauchen. Glanzvolle Feste oder Entbehrungen der Kriegsjahre, das sich wandelnde Bild auf den Straßen und vieles mehr. Hoffnungen und Fehlschläge, wirtschaftlich sowie familiär. Obwohl  wenig historisch belegte Fakten direkt zur Familie aufzufinden waren, verschmelzen diese mit fiktiven Geschehnissen und Personen zu einem unterhaltsamen  Roman. Im Anschluss erklärt die Autorin Näheres dazu.

Dieses Zitat gefällt mir besonders gut, schmunzel: „Manchmal müssen wir uns gegen die Männer dieser Familie durchsetzen.“  Mit der Erwiderung :“ Wir sind uns gar nicht so unähnlich:“   mache ich Euch neugierig. Welche Hürden mussten sie meistern, bis sich die Gemeinsamkeiten herauskristallisiert haben?

 Ich freue mich auf den dritten Teil der Kölln Saga, Wahres Glück.