Wahnsinn!
Bewertet mit 5 Sternen
Ich bin ja grundsätzlich skeptisch was derart gehypte Bücher angeht, aber dieses Buch ist einfach wunderschön. Die 720 Seiten tun überhaupt nicht weh, ganz im Gegenteil...man möchte sie irgendwie strecken und hofft, dass über Nacht noch 50 oder 100 Seiten wie von Geisterhand auftauchen, die man zuerst übersehen hat. Aber langsam lesen ist hier auch nicht möglich. Ich habe die letzten 300 Seiten regelrecht inhaliert. Man kann das Buch einfach nicht aus der Hand legen.
Wir haben es hier mit einen Kriminalroman zu tun, der einen guten Schuss Gesellschaftsportrait enthält. Schauplatz ist eine Kleinstadt in Amerika, in der nichts so ist wie es im ersten Moment erscheint. Dabei bedient sich der Autor einer wundervollen Sprache und würzt diese zuweilen mit einer ordentlichen Prise Humor (...was fand ich die Telefonate zwischen dem Protagonisten und seiner Mutter herrlich). Es begegnen uns eine Menge vielschichtiger Charaktere. Die Story wartet mit immer neuen Entdeckungen und Verwicklungen auf. Verschiedene Handlungsstränge werden zwar häufig wiederholt. Das ist aber der differenzierten Recherchearbeit des Protagonisten geschuldet. Dieser spricht im Verlaufe der Handlung mit den unterschiedlichsten Personen, die über die Geschehnisse aus der jeweils eigenen Perspektive berichten und somit immer wieder neue Sichtweisen entstehen.
Zu diesem Buch gibt es natürlich auch negative Meinungen. Das kann ich zwar in diesem Fall nicht nachvollziehen.... Aber wir haben nunmal nicht alle den gleichen Geschmack und das ist völlig ok.
Ich selbst bin restlos überzeugt und kann "Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert" von ganzem Herzen empfehlen.