Rezension

Wahnsinnig gut! Was für ein geniales Finale der Born-Trilogie!

Engelsgrund - Linus Geschke

Engelsgrund
von Linus Geschke

Bewertet mit 5 Sternen

Ein Thriller, bei dem alles stimmt! Linus Geschkes großartiger Schreibstil und Aufbau der Geschichte, die Darstellung der faszinierenden Charaktere und ein Showdown, der mich sprachlos und ungläubig gemacht hat. Leute, das Buch ist der Hammer!

Ein Notruf von seiner früheren Kollegin Carla Diaz erreicht den Ex-Polizisten Alex Born. Sie macht sich große Sorgen um ihre Tochter Malin, die gerade ihre Bestimmung bei der Umweltorganisation Cernunnos sucht, die in den Ardennen eine sektenähnliche Lebensgemeinschaft führen. Valerie Wegmann, eins ihrer Mitglieder wurde vor ein paar Tagen auf die brutalste Weise ermordet und Carla befürchtet, dass es noch weitere Opfer geben wird. Mit ihrem Versuch, Malin nach Hause zu holen ist sie gescheitert und Born, der einen guten Draht zu ihr hat, soll ihr die Augen öffnen und auf sie einwirken. Doch auch ihn weist sie ab und stellt ihm vor seiner Abfahrt noch Maurice Lampert vor, der die Organisation leitet. Borns dunkles Wesen schlägt sofort Alarm und als der Mörder ein zweites Mal zuschlägt, wendet er sich an seinen ärgsten Widersacher Andrej Wolkow. Dieser schickt mit Artjom einen seiner Wölfe nach Engelsgrund um Malin zu schützen und führt dabei noch etwas ganz anderes im Schilde. Doch auch Born und Carla hält es nicht in Berlin und sie machen sich auf die Suche nach den Hintergründen für die Morde.

Bei diesem Thriller kann ich einfach nur sagen: Wow! Der Schreibstil ist ungemein fesselnd, das Kopfkino läuft von der ersten Sekunde an und die Lesesucht ist nicht zu bändigen. Es liegt so eine unterdrückte und ahnungsvolle Spannung und eine beklemmende Atmosphäre in der Luft. Im Abschlussband der Born-Trilogie bekommt dieses Mal der Mörder, dessen Kapitel mit „ICH“ überschrieben sind, nur eine kleine Bühne, großes Kino gibt es hier von den Charakteren, die einem so eine vielfältige Bandbreite ihrer Gedanken und Emotionen bieten. Ein ständiger Kampf zwischen dem Guten und Bösen, den jeder Protagonist in sich hat, macht hier einen großen Reiz in der Geschichte aus, genauso wie die fesselnden Dialoge und die Sekten-Thematik. Der kontinuierliche Wechsel zwischen den Schauplätzen Berlin, Ardennen und Sankt Petersburg und die dortige spannungsreiche Entwicklung der Geschehnisse treiben einen nur so durch die Geschichte. Als Leser versucht man, hier genauso wie Born, die Puzzleteile zusammenzusetzen, doch ich bin auf ganzer Linie gescheitert. Nie im Leben habe ich damit gerechnet, wer in Engelsgrund sein Unwesen und ein Spiel mit den dortigen Menschen betreibt. Unheimlich gespannt war ich auf das lang erwartete Aufeinandertreffen von Alex Born und Andrej Wolkow, dass großes und dramatisches Kino war.

Die Lebendigkeit der Charaktere ist, wie in den beiden Vorgängerbänden auch wieder großartig. Es ist selten in einem Thriller, dass „Böse“ in einem Buch Sympathie bei einem erwecken. Mir ging es so bei dem Kartellchef Andrej Wolkow, seiner Kampfmaschine Artjom und bei Born schon von Anfang an. Sie menscheln zwischendurch sehr viel und das nimmt einen für sie ein. Alex und Carla haben mir als Team wieder sehr gut gefallen. Er ist der gnadenlose Kämpfer, den sein dunkles Wesen antreibt und Carla eine knallharte Polizistin, die dieses Mal arg gebeutelt wird. Auch Andrej und Nikitas Szenen sind toll geschrieben worden. Für Wolkow steht an erster Stelle sein Imperium und seine Macht immer weiter zu vergrößern und die Liebe zu Nikita ist sein einziger Schwachpunkt. Malin hat sich auch zu einem ganz interessanten Charakter entwickelt. Eine bildhübsche junge Frau, die reifer und selbstsicherer wirkt, aber jedem Fremden gegenüber misstrauisch und sehr aufmerksam begegnet. Richtig unsympathisch war mir Maurice Lampert, der sich Cernunnos nennt und mit seiner Art den klischeehaften Sektenchef verkörpert. Ja und da wäre dann noch „ICH“. Ein Mörder, der von sich behauptet, ich bin nicht schlecht, aber ich mache schon mal schlimme Sachen.

Mein Fazit:

Wer jetzt noch kein Fan der Born-Trilogie ist, sollte das nach diesem grandiosen Abschlussband auf jeden Fall ändern. Eine Thriller-Reihe, die mich vom Anfang bis zum Ende total begeistert hat. Linus Geschke schreibt in seinem kurzen Nachwort, dass er Alex Born sehr vermissen wird und ich kann mich ihm hier nur anschließen! Eine hundertprozentige Leseempfehlung und hochverdiente 5 Sterne plus erhält „Engelsgrund“ von mir!