Rezension

Wahnsinnig gut, wenn man erstmal drin ist!

Die Brandungswelle - Claudie Gallay

Die Brandungswelle
von Claudie Gallay

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:

La Hague, ein kleines Dorf in der Normandie, direkt am Meer gelegen, begeistert die Einheimischen. Die Liebe und der Hass zum Meer schweißt sie alle zusammen und so wundern sie sich auch über den Fremden, der eines Tages auftaucht. Fremde sind selten und werden von den schroffen Einheimischen vorsichtig, aber auch neugierig beäugt. Doch so fremd wie alle glauben ist Lambert gar nicht. Er ist nach Jahrzehnten zurückgekehrt, um das tragische Bootsunglück, bei dem seine Eltern und sein Bruder ums Leben kamen, aufzuklären. Einfach ist dies allerdings nicht, denn viele der Bewohner scheinen ihre Geheimnisse zu haben, doch ob eines Lambert weiterhelfen kann ist erst unklar.

Meine Meinung:

Nach anfänglichen Schwierigkeiten, die aber mehr mit meiner persönlichen Stimmung, als mit dem Inhalt des Buches zu tun hatten, war ich wie gebannt. Schon nach den ersten paar Seiten war klar: Das ist eine Geschichte die noch lange in meinen Erinnerungen bleiben wird. 

Alles beginnt mit der Hauptprotagonistin, die gleichzeitig Ich - Erzählerin der Geschehnisse ist. Als Leser erfährt man nicht einmal ihren Namen, nur dass sie in einem ornithologischen Zentrum arbeitet und Vögel beobachtet und zählt. Ihre Gedanken deuten daraufhin, dass sie vor noch nicht allzu langer Zeit einen geliebten Menschen verloren hat, der ihr sehr nahe stand.  Zu Beginn des Buches noch außerstande sich neu zu verlieben und ihre alten Gedanken und Gefühle abklingen zu lassen, fühlt sie sich zu Lamberts tragischer Geschichte hingezogen und versucht ihm bei der Aufdeckung zu helfen. Mit der Hauptprotagonistin in diesem Buch entsteht eine besondere Verbinung, obwohl man nicht viel über sie weiß und immer nur mit Bröckchen gefütterte wird hat man das Gefühl von tiefer Verbundenheit. Sie ist wirklich ganz außergewöhnlich gut gelungen, ein Hoch auf die Autorin.

Bei Lambert verhält es sich ganz ähnlich, auch wenn durch die Namensgebung schonmal ein besseres Gefühl entsteht, erfährt man im Gegenzug auch wieder nicht viel über ihn, nur das was notwendig ist um die Geschichte voranzubringen- wirklich toll.

Claudie Gallay hat für mich persönlich ein kleines und vor allem leises Meisterwerk geschaffen, was auf ruhigen Pfoten daherkommt, um stellenweise dann auch mal sprachlich brutal und laut zu werden. Die Beschreibungen der Umgebung, des Meeres, den schroffen Leuten im Dorf, einfach die Beschreibung von La Hague kann man sich so gut vorstellen, als hätte man das Gefühl selbst da zu sein und all das wirklich zu kennen. Die Autorin nimmt einen mit in eine Welt die der Leser sich zuerst noch gar nicht ausmalen kann, um später beeindruckt zurückzubleiben und die letzte Seite zuzuschlagen.

Grandios anders und auch mit spannenden Kehrtwendungen. 

Nach Ewigkeiten mal wieder ein Buch was auf meiner Favoritenliste Platz nehmen darf. Und deswegen gibt auch fünf Sterne.