Rezension

Wahnsinnig herzergreifend!

Für immer ist die längste Zeit - Abby Fabiaschi

Für immer ist die längste Zeit
von Abby Fabiaschi

Wahnsinnig herzergreifend!

Abby Fabiaschi hat wie ich finde mit „Für immer ist die länste Zeit“ einen wunderbaren Roman verfasst, der definitiv das Potenzial hat, unter die Haut zu gehen und es wohl auch erst einmal schafft, das eigene „Denkgetriebe“ in Gang zu setzen.. 
Die Hauptgeschichte dreht sich vorwiegend um die 3 Protagonisten Madeline, Eve und Brady. Madeline als Mutter und Hausfrau, Eve als fast erwachsene Tochter in ihrem vorletzten Schuljahr und Brady als erfolgreich arbeitender Vater. Eine klassische Durchschnittsfamilie könnte man glauben, wäre da nicht der vermeintliche und vollkommen unerwartete Selbstmord Madeline‘s, der den Alltag der Familie jäh zerstört und vielerlei Fragen und Emotionen nach sich zieht. Eve und Brady bleiben in großer Trauer zurück, müssen sich aber auch unweigerlich mit dem „Warum?“, dem „Danach“ und einem neu zu definierendem „Wir“ auseinandersetzen. Doch Madeline ist noch nicht ganz von Dannen gezogen, sondern befindet sich vorerst in einer Art Zwischenwelt, in der sie ihre Familie noch sehen und indirekt auch noch ein wenig in die richtige Richtung steuern kann. Ein  ungewöhnlicher Plot, der aber sehr ergreifend und subtil auch ziemlich spannend ist.
Ich finde, Abby Fabiaschi schafft durch ihren Schreibstil und die sich jeweils abwechselnde Ich-Perspektive der 3 Protagonisten eine sehr tiefgehende und emotionale Geschichte. Im Grunde werden hier vielfach Rollen- und Geschlechter-Klischees aufgegriffen, aber derart gut verpackt, dass sich die Tragödie rund um Eve, Madeline und Brady ganz einfach zu einem herzergreifenden Familienroman entwickelt, ohne weiter aufzutragen. Es bleiben für den Leser zunächst noch viele Inhalte offen, die sich aber in einem meiner Meinung nach sehr versöhnlichem Ende aufklären. Sprachlich ist der Roman sehr einfach und eingängig gehalten und man kommt gleich gut in die Erzählung hinein. Die Charaktere wirken authentisch und auch oder vor allem durch all ihre Schwächen, Ecken & Kanten sympathisch normal. Ich konnte das Buch kaum mehr aus der Hand legen und musste auch viel über das Gelesene nachdenken – im Positiven – denn der Roman ist tiefgründiger und kritischer als zunächst gedacht. 
Für mich war es trotz des vermeintlich schlimmen Themas rund um einen Suizid und dessen unvermeidbaren Auswirkungen ein wundervolles Buch, das ich gerne gelesen habe und uneingeschränkt weiterempfehlen würde! Deshalb: Daumen hoch und 5 Sterne.