Rezension

Wahnsinnig interessant

Verräterkind -

Verräterkind
von Sorj Chalandon

Bewertet mit 5 Sternen

Wahnsinnig interessant

Die Geschichte spielt im Jahr 1987 in Lyon. Während der Erzähler als Journalist über den Barbie-Prozess berichtet, wird ihm bewusst, dass einige Geschichten seines Vaters über dessen Aktivitäten während der Besatzungszeit zeitlich nicht zusammenpassen. So macht er sich auf die Suche nach Details und es wechseln sich in der Erzählung seine Rechercheergebnisse über den Vater und die Prozessberichterstattung ab. Es ist ein sehr emotionales Buch und man fiebert mit dem Erzählenden mit, der an den vielen Lügen seines Vaters verzweifelt. Die Perspektive des “Verräterkinds” wird selten erzählt und ist zusammen mit dem Barbie-Prozess hoch interessant. Die sich abwechselnden Episoden sind gut gemacht und behandeln das Thema wirklich treffend. Die Darstellung der Personen ist sehr gelungen und es ist glaubhaft, dass der Vater seine vielen Lügen am Ende selber glaubt und sich der Wahrheit nicht stellen will. Viele Details der französischen Besatzungszeit waren mir nicht klar und erfreulicherweise gibt es am Ende des Buches einige Erklärungen und Abkürzungen zum Nachschlagen. Ein sehr gelungenes und wahnsinnig interessantes Buch!