Rezension

Wahnsinnig spannend

Offline - Arno Strobel

Offline
von Arno Strobel

Bewertet mit 4 Sternen

Einfach mal abschalten - fünf Tage ohne Internet und für niemanden erreichbar sein. Für das Digital-Detox-Experiment scheint das ehemalige Bergsteigerhotel auf dem Watzmann geradezu ideal. Und deshalb bricht eine zusammengewürfelte Reisegruppe auf, um sich dieser Herausforderung zu stellen. Zum Glück erreicht die Gruppe das abgelegene Hotel gerade noch rechtzeitig, bevor ein Schneesturm dafür sorgt, dass die Umgebung im Schnee versinkt und die Wege unpassierbar werden. Doch dieses vermeintliche Glück entpuppt sich recht schnell als Falle: Denn bereits am zweiten Tag verschwindet jemand aus der Gruppe und wird bestialisch verstümmelt aufgefunden. Angst und Misstrauen greifen um sich. Wer ist der Täter? Auf Hilfe von außen braucht die Gruppe nicht zu hoffen, denn sie sind offline und ganz auf sich gestellt.....

Der Thriller beginnt mit einem Prolog, der bereits auf den ersten Seiten dafür sorgt, dass sich beim Lesen nicht nur Spannung, sondern auch ein ziemlich mulmiges Gefühl einstellt. Danach lernt man die Teilnehmer des Digital-Detox-Experiments kennen und kann dabei ein wenig durchatmen. Es ist zunächst nicht ganz leicht, sie alle richtig zu- und einzuordnen. Doch nach einer kurzen Eingewöhnungszeit kann man sie auseinanderhalten. 

Arno Strobel versteht es hervorragend, Handlungsorte und Protagonisten so zu beschreiben, dass man sie spontan vor Augen hat. Dadurch kann man sich ganz auf die spannende Handlung einlassen. Kurze Kapitel und wechselnde Perspektiven sorgen dafür, dass man schnell in den Sog der Ereignisse gerät. Allzu zartbesaitet sollte man beim Lesen allerdings nicht sein, da der Autor detailliert beschreibt, welche grausamen Verletzungen der Täter seinen Opfern zugefügt hat und diese Beschreibungen sind so gelungen, dass sich spontan das Kopfkino einschaltet und für Gänsehaut sorgt. Der Täter lässt sich nicht so leicht in die Karten schauen. Beinahe jeder könnte es gewesen sein. Deshalb weiß man schon bald nicht mehr, was man glauben und wem man vertrauen soll. Das Ganze gipfelt in einem spannenden Finale, das leider ein wenig schnell abgehandelt wird und dadurch recht abrupt wirkt. 

Auch wenn das Finale auf mich etwas schnell abgehandelt wirkte, habe ich mich beim Lesen sehr gut unterhalten. Ich war hin- und hergerissen, wusste nicht, was ich glauben und wem ich vertrauen soll - und das hat den besonderen Reiz dieses Thrillers für mich ausgemacht.