Rezension

Wahre Begebenheiten, die zu Tränen rühren

Die Seelen der Indianer - Nina Hutzfeldt

Die Seelen der Indianer
von Nina Hutzfeldt

Bewertet mit 4.5 Sternen

Meinung:
Durch ein Missgeschick ist meine E-Mail an eine andere Autorin im Postfach von Frau Hutzfeldt gelandet. Diese hat mir dann netterweise angeboten, dass ich ein Buch von Ihr rezensieren könnte. Ich bin ja eigentlich nicht so der E-Book-Leser, aber die Geschichte klang sehr interessant. Sie fängt auch bereit sehr interessant an. Im Prolog geht es um die Vorkommnisse von Sand Creek, also ein Indianer Massenmord. Und wie ich gerade recherchiert habe, ist das alles wirklich passiert, sogar der Name des Häuptlings ist der selbe. Das Ganze macht es noch emotionaler für mich. Man wird wirklich direkt am Anfang in eine sehr emotionale Situation geworfen, ich mein, es ist ein Massaker, es sterben Menschen! Und auch wenn man noch keinen Bezug zu den Charakteren aufgebaut hat, mit dem Sterben von Leuten geht man nie "normal" um, wenn es dass überhaupt gibt bei dieser Sache. Das Ganze hat mich direkt erschüttert und geschockt. Da dachte ich noch, es sei reine Fiktion. Aber jetzt weiß ich es leider besser. Danach geht es weiter im Jahre 2012. Hier trifft man auf Jordan, eine der beiden Protagonistinnen der Geschichte. Mehr muss ich eigentlich dazu nicht sagen. Die Kapitel sind sehr kurz, was mir gut gefiel. Zudem gibt es ständige Zeitwechsel. Mal ist man im Jahr 2012, mal im Jahre 1868. Die ganze historische Geschichte fängt im Prolog mit dem Jahr 1864 an und geht danach weiter im Jahr 1868 . Dort geht es dann um Sasha, die mir zwar gefiel, aber manchmal konnte ich mich einfach nicht mit ihren Entscheidungen anfreunden. Nun gut, damals haben die ja auch etwas anders gedacht als heute. Im Sinne von, das Denken hat sich verändert. Ich fand die Geschichte sehr interessant und spannend. Mit den Charakteren habe ich mitgefiebert und mitgefühlt. Zwar konnte ich  mich nicht hundertprozentig mit Ihnen anfreunden, aber sie haben zur Geschichte gepasst und ihr einen besonderen Beigeschmack hinzugefügt. Die Atmosphäre war wirklich toll, es hat alles super gepasst und ich konnte mir alles haargenau vorstellen. Manchmal hab ich nicht wirklich durchgeblickt, wer nun am reden war, aber dass tut der Krone jetzt keinen Zacken abbrechen. Der Schreibstil war wirklich okay, leicht zu lesen und zu verstehen. Wie erwähnt, wurden hier wahre geschichtliche Begebenheiten beschrieben, die die Geschichte sehr viel spannender gemacht haben und die einen leider auch sehr mitgenommen haben. Mich zumindest haben die beiden Massaker sehr berührt.

Charaktere:

Jordan: Ich weiß gar nicht genau, wie alt sie ist, aber ich schätze mal so um die 16 Jahre wird sie alt sein. Auf den ersten Blick war sie mir sehr sympathisch, aber als sie dann John kennen gelernt hat, war mir ihr Verhalten sehr suspekt. Sie hat sich eher benommen wie 27 und wie als wäre John ihr "Abenteuer", wenn ihr versteht was ich meine. Als sie jedoch echte Gefühle für ihn entwickelt, wusste ich nicht mehr wirklich, was ich von den Beiden halten soll. Mir war von Anfang an klar, dass Jordan auf den Mund fällt, wenn sie denkt, dass er sie lieben würde. Aber hey, Liebe macht blind. Trotzdem habe ich gehofft, dass sie vielleicht ein bisschen den Bezug zur Realität behält und John nicht vollkommen auf den Leim geht. Ihre Vorfahren-Suche fand ich echt spannend und interessant, jedoch hätte ich mir den ein oder anderen Gedanken an ihre Familie ganz am Ende des Buches gewünscht. Ich weiß nicht ob ich sie mochte oder nicht. Einerseits war sie nett, andererseits auch viel zu naiv.

Sasha: Ein junges Mädchen, dass, wenn ich mich nicht täusche, 17 Jahre alt war. Sasha wirkte auf mich sehr rebellisch, sie hat sich ihrer Mutter widersetzt und einfach Sachen getan, die sich für junge Mädchen nicht geziemt haben. Zwar hat sie daran gedacht, wie sehr sie sie enttäuscht, aber sie ist trotzdem einfach ihren Weg gegangen. Das fand ich einerseits mutig, andererseits auch ziemlich rücksichtslos. Ihre Entscheidungen konnte ich besser verstehen als die von Jordan. Ich meine, man tut vieles aus Liebe. Aber ich hätte das nicht fertig gebracht, denke ich. Nun, ihr Verhalten am Ende konnte ich zumindest Rachel(beste Freundin) gegenüber nicht verstehen. Immerhin wollte diese sie ja nur retten. Genauso wenig wie ich Little Rose im Stich gelassen hätte. Aber ansonsten mochte ich Sasha mehr als Jordan, was nicht heißt, dass ich sie total gern hatte.

John: Ein totaler Idiot. Er war vielleicht zwischen 30 und 40 Jahre alt und Pilot. Er hat Jordan verführt und sie einfach für seine Lust ausgenutzt. Sie hatte jedoch echte Gefühle, während er das Ganze nur als Spaß angesehen hat. Und als es dann brenzlig wird, verschwindet er einfach. Argh, was mich direkt am Anfang besonders aufgeregt hat, war eine Situation mit Jordan nach dem Sex. Er meinte zu ihr, dass sie immer schön die Pille nehmen soll. Wo ich mir so dachte: "Man erkundigt sich vorher, nicht danach, du Idiot!" Argh, Aufregung pur. Ich mochte John nicht eine Minute, der war mir von Anfang an suspekt.

Zitate:

An diesem Tag erlagen viele Indianer ihren Verletzungen.
Nur weil ein General seinen Ruf wiederherstellen wollte.
Nur weil eine Gruppe Hundesoldaten ihren Familien Nahrung bringen wollte.

"Plötzlich spürte ich wie der Boden unter meinen Füßen zu wanken begann und ich in den Sog der Liebe gezogen wurde."
Rachel (Sashas Freundin)
 
Fazit:
Gefühlvoll und authentisch erzählt die Autorin eine Geschichte über wahre Begebenheiten, die man nicht vergessen sollte und die trotzdem kaum einer kennt. Die Verknüpfung zwischen Historie und der heutigen Zeit ist sehr gelungen und bleibt mir bestimmt noch eine Weile im Kopf. Auch die gute Recherchearbeit der Autorin möchte ich hier noch einmal loben.
Für dieses dramatische Buch gibt es von mir 4,5 von 5 Schmetterlingen.