Rezension

Wahre Liebe dauert ein Leben lang

Der Liebesbrief -

Der Liebesbrief
von Ruth Saberton

Der angenehme Schreibstil ließ mich schnell in die Geschichte eintauchen. Wir starten in der Gegenwart. Durch die bildhaften Beschreibungen konnte ich mir das Pfarrhaus auf den Klippen sehr gut vorstellen. Gerade die eisige Kälte bei der Ankunft von Chloe in Cornwall. Chloe ist eine junge Frau, die sich ihrem Kummer und Schmerz über den frühen Tod ihres Mannes Neil ergeben hat. Seit 3 Jahren hat die eigentlich erfolgreiche Malerin sich nicht überwinden können, einen Pinsel anzufassen. Sie hofft, in dem Küstenörtchen Rosecraddick einen Neuanfang starten zu können und auch ihr Talent zum Malen wiederzuentdecken. Die Vikarin Sue ist eine lebenslustige und aufgeschlossene Frau und nimmt sich Chloe ganz herzlich an. Kontakte und Freundschaften hat Chloe dringend nötig. Beim Besuch der Kapelle fällt Chloe ein Buntglasfenster mit dem Gedenkbild des im 1. Weltkrieg vermissten Dichter Kit Rivers ins Auge. Dem Bild wurde ganz offensichtlich nachträglich ein Gänseblümchen hinzugefügt. Auf der Rückseite einer Kirchenbank befindet sich ebenfalls ein ins Holz geschnitztes Gänseblümchen. Was hat es damit auf sich? Chloe kann nicht widerstehen Nachforschungen bezüglich Kit Rivers anzustellen und nimmt diesbezüglich Kontakt zu Matt Enys, einem Historiker auf, der Rosecraddick Manor – dem Familiensitz der Rivers – restaurieren möchte.

Die gemeinsamen Nachforschungen tragen die beiden 100 Jahre in die Vergangenheit, kurz vor den 1. Weltkrieg. Was wurde aus Kit Rivers, der seinerzeit im Krieg als vermisst galt? Sodann findet Chloe im alten Pfarrhaus unter dem Dielenboden eine alte Blechdose mit dem Tagebuch einer Daisy von 1914 und einer Gänseblümchenkette. Wer war diese Daisy?

Ich bin zusammen mit Daisy zurückgereist ins Jahr 1914 und mit ihr erneut in Cornwall angekommen. Der Vater hat Daisy aus gesundheitlichen Gründen zu ihrem Patenonkel nach Cornwall geschickt, um sich nach der Erkrankung an Polio zu erholen und beim Baden im Meer ihr lahmes Bein zu stärken. Doch nicht nur Meer und Sonne zaubern Daisy rosa Wangen. Nein, es liegt auch an Kit Rivers, der ihr in einer malerischen Bucht begegnet. Eine wunderschöne, romantische aber auch tragische Liebesgeschichte nimmt ihren Lauf.

Fazit:

Eine wunderschöne, fesselnde Liebesgeschichte vor der traumhaften Kulisse von Cornwall zur Zeit des 1. Weltkrieges, wiederentdeckt durch einen Tagebuchfund in der Gegenwart durch eine junge Witwe, die den Weg zurück ins Leben sucht. Die mitreißende Schreibweise, gerade des Erzählstranges von vor 100 Jahren hat mich ganz gefangen. Ich weiß nun, dass wahre Liebe niemals endet, auch nicht nach dem Tod. Auch Chloes Geschichte hat mich sehr berührt, wie schwer es ist einen geliebten Menschen zu verlieren und trotzdem wieder Gefallen am Leben zu finden. Einfühlsam geschildert wurde auch die Naivität der jungen Männer, die mit Freuden in den Krieg gezogen sind. Er wäre schließlich in wenigen Monaten vorbei. Die Autorin ist auch unverblümt auf die Schrecken des Krieges eingegangen, denen viele Söhne, Väter und Ehemänner zum Opfer fielen.

Ich habe das Buch mit einem warmen und zufriedenen Gefühl beendet und bin dankbar, gerade Kit und Daisy kennengelernt zu haben. Hab vielen Dank Ruth Saberton für diese Geschichte, für die Du Dich von Deiner Großtante und deren Verlobten hast inspirieren lassen.