Rezension

Wahre Verbrechen

Dem Leben entrissen - Claudia Puhlfürst

Dem Leben entrissen
von Claudia Puhlfürst

Bewertet mit 5 Sternen

Dem Leben entrissen enthalten vier wahre Verbrechen. Vier Fälle, die wir alle mehr oder weniger kennen.

Beim ersten Fall – der Vierfachmord in Eislingen – meine ich sogar vor nicht alszulanger Zeit eine Verfilmung im Fernsehen gesehen zu haben. Und dann beschäftigt sich Claudia Puhlfürst noch mit drei anderen Fällen:  Der Fall Ayla, Zwickau, Michelle aus Leipzig und der Würger von Aachen. Wobei mir der letzte Fall nicht so bekannt ist.

Das Buch ist gut geschrieben. Es wird auf die einzelne Taten eingegangen und Frau Puhlfürst fragt auch nach dem Warum. Aber nicht nur das, sie recherchiert auch die Hintergründe und erklärt. Sie erklärt teilweise die Gesetze, was bei den hier im Buch beschriebenen Verhandlungen oftmals nicht der Fall ist. Als Beispiel, im Fall eins werden die beiden Täter nach dem Jugendgerichtsgesetzt angeklagt. Hier erklärt die Autorin ausführlich den Unterschied zwischen Jugendgericht und Erwachsenengericht.  Und das auch verständlich ohne irgendwelche Fachsimpelei.

Gespickt sind die einzelnen Fälle immer zusätzlich mit Pressemitteilungen der Staatsanwaltschaft, Landgerichte oder Polizei. Auch Texte von Suchplakaten werden hier mit eingefügt. Das lockert das ganze ein wenig auf und macht aber zusätzlich der Tat und dem Ungeheuerlichen bewusst.

Frau Puhlfürst weiß den Leser mit ihren wahren Verbrechen zu fesseln und das wahre Grauen ein wenig nach Hause zu bringen. Aber trotzdem ist dieses Buch nicht reißerisch oder Gafferisch, nein, es zeigt auch die oftmals verzweifelten Bemühungen der Polizei, den Fall aufzuklären. Und oft die Ungerechtigkeit, die  solchen Fällen immer mit begleiten. Auch sachlich ist hier nichts zu kurz gekommen und trotzdem sehr verständlich.

Ich habe schon sehr viele Bücher über wahre Verbrechen gelesen, aber dieses ist anders. Es wird hier viel mehr über Gesetzte und ähnlichen geredet und die Unterschiede darin. Hier steht oft das Sachliche im Vordergrund und nicht die Tat.