Rezension

Wahrlich ein großer Genuss

Die Beichte einer Nacht -

Die Beichte einer Nacht
von Marianne Philips

Bewertet mit 5 Sternen

Die Ich-Erzählerin Heleen weilt zur Untersuchung in einer Nervenheilanstalt und das im Jahr 1930. Sie sitzt neben der Nachtschwester und schaut ihr beim Nähen zu. Gleichzeitig beginnt sie zu erzählen. Aus ihr sprudeln die Wörter nur so heraus. Sie beginnt mit der Kindheit in einer armen Familie, dem Wunsch nach Unabhängigkeit und finanziellem Auskommen. Wie sie das schafft und warum Hannes ihre große Liebe war, erfährt der Leser in „Die Beichte einer Nacht“ ebenfalls.

 

Die Urheberin des Buches, Marianne Philips, lebte von 1886 bis 1951. Im Anhang schreibt die Enkelin ein wenig über ihr Leben und es wird klar, dass der Roman einige biographische Elemente enthält. Die Beschreibung der Zustände in psychiatrischen Anstalten entspricht sehr genau den Tatsachen. Die Armut der Menschen, die krank waren oder viele Kinder hatten, ebenfalls. Das Leben war hart und der Kampf ums tägliche Brot allgegenwärtig.

 

Dass dieses Buch schon im Jahr 1930 veröffentlicht wurde, ist erstaunlich. Damals gab es noch keine schriftlichen Abhandlungen über psychische Probleme in Romanen. Und von Frauen schon mal gar nicht. Marianne Philips war also nicht nur mutig sondern sehr gut in Stil und Ausdruck. Mir gefiel das Buch ausgesprochen gut. Die Tiefe der Geschichte sowie die bildhafte, klare Sprache, machten es zu einem einzigartigen Leseerlebnis.