Rezension

Wann bricht das Eis ?

Wenn das Eis bricht - Camilla Grebe

Wenn das Eis bricht
von Camilla Grebe

Bewertet mit 4 Sternen

Wann bricht das Eis ?

Camilla Grebe kannte ich bereits durch ihre Krimi-Reihe um die Stockholmer Psychotherapeutin Siri Bergman, die sie gemeinsam mit ihrer Schwester Asa Träff schreibt.

„Wenn das Eis bricht“ ist nun ihr erster, eigener Thriller und hat mich mit seinen 608 Seiten auch gut unterhalten, mit kleinen Abstrichen, doch dazu später.

 

Protagonisten gibt es hier gleich drei an der Zahl, die auch die Geschichte abwechselnd aus ihrer jeweiligen Perspektive erzählen:

zum Einen ist da der Ermittler Peter Lindgren. Er hat einen Sohn, um den er sich allerdings nie wirklich gekümmert hat, weil er auch zu Mutter keine Bindung aufbauen konnte. Er ist selbstkritisch, bindungsunfähig und nicht unbedingt das, was man einen „einfachen Charakter“ nennen würde...

Man erfährt auch etwas über seinen Hintergrund, Sohn Albin und Ex Janet.

 

Als in der Wohnung des reichen Geschäftsmannes Jesper Orre eine junge Frau bestialisch ermordet aufgefunden wird, deutet Einiges auf einen zehn Jahre alten Fall, der erstaunliche Parallelen zu diesm Mord aufweist...

Daher wird auch die frühere Kriminalpsychologin Hanne Lagerlind-Schön hinzuzuzogen, die damals mit dem Fall bereits involviert war, der noch immer ungelöst ist. Doch Hanne, die sich nun mit der Vergangenheit befassen soll, verschwimmt gerade die Gegenwart, denn sie kämpft mit beginnendem Alzheimer... Kann sie ihren Erinnerungen noch trauen ? Und was ist mit Peter, mit dem sie eine gemeinsame Vergangenheit hat..?

 

Die dritte Erzählerin ist Emma, eine junge Frau, deren Chef Jesper Orre war.

 

Durch die drei „Erzählebenen“ kommt der Leser immer mehr den Morden und den Motiven auf die Spur, gerade bei denen von Emma, die erst zwei Monate vor dem Mord beginnen und sich diesem zeitlich immer mehr nähern.

 

„Wenn das Eis bricht“ war für mich eher ein Kriminalroman mit psychologischem Hintergrund als ein Psychothriller, denn die nervenzerfetzende Spannung, die bei einem Thriller vorhanden ist, fehlte hier meiner Meinung nach. Das soll nicht heißen, dass das Buch nicht spannend ist – das ist es, aber eben eher mit „leise ansteigender“ Spannung und ohne großartige überraschende Wendungen.

 

Dennoch hat das Ende mich überzeugt, denn ich fand es nicht wirklich vorhersehbar und durchaus glaubwürdig.

 

Ich würde auch weitere Bücher lesen, die Camilla Grebe alleine schreibt und vergebe hier 4 Sterne.