Rezension

War das ein Jugendbuch?

Die Arena: Grausame Spiele - Hayley Barker

Die Arena: Grausame Spiele
von Hayley Barker

Bewertet mit 3 Sternen

Schon ziemlich heftig für ein Jugendbuch!

Hoshikos Welt ist ein alternatives England um das Jahr 2050 herum, und in zwei Lagern aufgeteilt. Auf der einen Seite leben die Pures, die Elite des Landes. Sie leben ein bequemes Leben, genießen sämtliche Vorteile und müssen niemals hungern. Um niedere Arbeiten brauchen sie sich nicht zu kümmern, denn dafür gibt es die Dregs. Die Dregs, das ist die andere Seite der Medaille. Sie werden in Slums gehalten, hausen in jämmerliche Hütten und besitzen keinerlei Rechte.

Regelmäßig werden Dregs-Kinder aus ihren Familien gerissen um im Zirkus fortan als Artisten zu arbeiten, sobald sie ein wenig Talent zeigen. So ist auch Hoshiko im Zirkus gelandet. Der Verschleiß an Artisten ist in der Arena sehr hoch und die Hoffnung, jemals lebend aus dieser hinaus zu kommen, hat Hoshiko schon lange aufgegeben.

 

Das Buch wird Jugendlichen ab zwölf empfohlen und ich finde, dafür ist es unnormal brutal.

Die Dregs werden von den Pures noch schlechter behandelt als Tiere, auch wenn die schon nichts zu lachen haben. Was die Artisten alles über sich ergehen lassen müssen, erfährt der Leser von Kapitel zu Kapitel, Stück für Stück aufs genaueste geschildert, bis ins kleinste Detail. Und je weiter man kommt, umso brutaler werden auch die Szenen, als ob die Autorin sich immer selber übertreffen wollte in ihren Schilderungen.

Manche Szenen, besonders eine Besondere, hat sogar Ekel bei mir hervor gerufen. Ich bin keine Mimose, ich finde solche Szenen nur einfach in einem Jugenbuch fehl am Platz und völlig übertrieben detailreich.

 

Erzählt wird immer abwechselnd aus zwei Perspektiven in der Ich-Form.

Einmal aus Hoshikos Sicht, dem Dreg-Mädchen und Star der Manege. Mit ihr erlebt der Leser den ganzen Wahnsinn des Zirkus.

Zum Zweiten wird aus Bens Sicht erzählt. Er ist ein Pure und mit ihm wird erst der krasse Unterschied zwischen beiden Schichten der Gesellschaft deutlich.

Die Wechsel zwischen den beiden Perspektiven erfolgt recht häufig, oft wird sogar jede zweite bis dritte Seite zwischen den Protagonisten gewechselt. Das soll wohl mehr Tempo in die Erzählung bringen, was auch geklappt hat. Gestört haben mich die häufigen Wechsel nicht, man gewöhnt sich schnell dran.

 

Durch die schlimmen Dinge die geschildert werden, bleibt die Atmosphäre die ganze Zeit über sehr düster und niedergeschlagen. Nicht für eine Sekunde bekommt man ein positives Gefühl beim Lesen, denn es folgen Grauen über Grauen.

 

Was mir fehlte waren Informationen zur Hintergrundgeschichte dieser Dystopie. Warum ist die Gesellschaft so gespalten? Was ist passiert das die Menschen so verändert hat? Es gibt nur einen kurzen Satz der erklärt dass die Dregs als Einwanderer nach England kamen und das Land überlaufen wollten. Das ist mir als Erklärung definitiv zu wenig. Was außerhalb Englands passiert, erfährt man leider auch nicht. Ich hoffe dass diese Fragen noch im zweiten Band geklärt werden.

 

Dann gibt es noch die plötzliche Liebe zwischen den Hauptfiguren die ich aber sehr unglaubwürdig finde. Sie haben keinen Grund sich zu vertrauen oder gar ihr Leben für den Anderen aufs Spiel zu setzen. Sie kennen sich kaum und eigentlich müssten sie sich hassen. Es ist aber auch schwer vor einer solchen Kulisse, Romantik aufkommen zu lassen.

 

Trotz meiner Kritikpunkte ist das Buch immer noch sehr spannend, man mag es eigentlich gar nicht mehr aus der Hand legen. Band zwei werde ich auf jeden Fall lesen. Die Autorin hält sich dann hoffentlich mit ihren brutalen Details ein wenig zurück. Man möchte nicht immer alles ganz genau wissen.