Rezension

War diese Ehe auf Lügen aufgebaut?

Der Sommer, in dem es zu schneien begann
von Lucy Clarke

Bewertet mit 5 Sternen

Eva und ihr Mann Jackson sind anlässlich ihres Geburtstages zu Besuch bei Evas Mutter in Dorset. Der Morgen ist stürmisch und das Meer schlägt hohe Wellen, trotzdem nimmt Jackson sein Angelzeug und verlässt das warme Bett und seine Ehefrau um sich auf die

Klippen zu stellen und zu angeln. Wenig später gilt Jackson als vermisst – er ist auf den Klippen ausgerutscht und eine Welle hat ihn ins Meer gespült. Bei den aktuell herrschenden Wassertemperaturen ist das der sichere Tod.

Eva und Jackson sind gerade mal 2 Jahre verheiratet und sie hatten noch so viele Pläne für ihr weiteres Leben. Unter anderem wollten sie Jacksons Heimat Tasmanien besuchen. Nun macht sich Eva alleine auf den weiten Weg, aber bei Jacksons Vater Dirk und seinem Bruder Saul stößt sich nicht auf große Sympathien. Beide gehen ihr aus dem Weg und meiden das Gespräch über Jackson.

Welches Geheimnis versuchen sie vor Eva zu verbergen?

Meine Meinung:

Über eine Vorablesen-Aktion bei www.literaturschock.de kam ich in den Genuss dieses Buch schon vor Erscheinungstermin lesen zu dürfen. Ich empfinde das noch immer als großes Privileg; Ein Buch zu lesen, das es noch gar nicht gibt. Vielen Dank dafür!!

Im Prolog lernen wir Jackson kennen und der Leser begibt sich gemeinsam mit ihm zu den Klippen um zu angeln. Jacksons Handy klingelt und er geht davon aus, dass es seine Frau Eva ist, die ihn dazu auffordern möchte wieder zurück ins warme Bett zu kommen. Als er das Gespräch entgegen nimmt ist es jedoch nicht seine Frau. Ist der/die Anrufer/in der Grund warum Jackson unachtsam wird und auf den Klippen ausrutscht??

Dann schwenkt die Geschichte um zu Eva.

Sie erfährt vom Tod ihres Mannes und versucht das irgendwie zu verarbeiten. Gott sei Dank hat sie ihre Mutter und beste Freundin Callie, aber Trauerarbeit muss man nun mal alleine leisten, da kann einem nicht wirklich jemand dabei helfen. So entschließt Eva sich nach Tasmanien zu fliegen um die Familie ihres Mannes kennen zu lernen und zu sehen wo Jackson geboren und aufgewachsen ist.

Die Geschichte wird aus Sicht einer dritten Person erzählt aber hin und wieder gibt es am Ende eines Kapitels Einblendungen der Gedanken von Jackson in der Ich-Form – und auf Seite 38 bekommt der Leser einen kleinen Einblick darin, dass Jackson seiner Eva gegenüber nicht immer ehrlich war. Aber warum?

„Ich hätte Dir gerne jeden einzelnen Winkel von Tasmanien gezeigt, weil ich weiß, dass du dich in die kleine Insel im Meer sofort verliebt hättest. Die Wahrheit ist aber, Eva, dass ich nie die Absicht hatte, mit dir dorthin zu fahren. Wie könnte ich?“

Von dieser Seite an hat es mich brennend interessiert zu erfahren was Jackson tatsächlich passiert ist und wie Eva das herausfinden wird. Ich hab das Buch nicht mehr aus der Hand gelegt, bis zum Schluss.

Bei Jacksons Vater Dirk und seinem Bruder Saul wird Eva nicht mit offenen Armen empfangen, im Gegenteil. Sie stößt auf ziemliche Ablehnung. Eva hat permanent das Gefühl, dass die beiden etwas vor ihr verheimlichen und obwohl sie durch ihren gerade erlebten Verlust sehr empfindlich und verwundbar ist, besitzt sie jede Menge Beharrlichkeit um zu erfahren was sie erfahren muss. Dirk und Saul würden Eva gerne früher als später im Flugzeug sitzen sehen, zurück nach England, aber Eva lässt sich nicht abwimmeln.

Nach und nach findet sie die schockierende Wahrheit heraus und am Ende hat sie ein ganz klares Bild davon, wie ihr Leben in Zukunft weitergehen soll.

Ein sehr schönes, aber auch bewegendes Buch, mit sehr schön ausgearbeiteten Charakteren. Alle entwickeln sich im Laufe der Geschichte weiter. Dirk, Saul und Eva finden irgendwie einen Zugang zueinander, die Freundschaft zwischen Eva und Callie bekommt zwischendurch auch mal einen Knacks, so wie im richtigen Leben, und die Handlungen der Personen sind für mich nachvollziehbar.

Die Geschichte ist nicht rasend spannend aber alleine durch die Tatsache, dass ich wissen wollte wie sich alles aufklärt, war das Buch für mich so etwas wie ein Magnet – ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen bis ich auf der letzten Seite angekommen war.