Rezension

Warmherziger Sommerroman

Zwischen dir und mir das Meer - Katharina Herzog

Zwischen dir und mir das Meer
von Katharina Herzog

Bewertet mit 5 Sternen

Lena lebt bei ihrer Familie auf Amrum und führt dort ein sehr ruhiges und unspektakuläres Leben. Doch dieser Wunsch nach Sicherheit hat eine Ursache, denn vor beinahe 20 Jahren starb Lenas Mutter, eine gebürtige Italienerin, bei einem Unfall. Sie schwamm morgens hinaus aufs Meer und kehrte nie mehr zurück. Als äußerst pflichtbewusste junge Frau arbeitet sie in einem Hospiz auf der Insel und in ihrer Freizeit bastelt sie Schmuck aus Meerglas. Als sie eines Tages auf dem Heimweg dem Italiener Matteo begegnet, der sich nach ihrer Familie erkundigt, wird sie neugierig, denn als er erfährt, dass Lenas Mutter schon vor langer Zeit verstorben ist, verschwindet er spurlos. Allerdings vergisst er etwas in dem Hotel, in dem er übernachtete: ein Fotoalbum und darin sind Bilder von Lenas Mutter. Kurzerhand reist Lena nach Italien, um dem Geheimnis ihrer Mutter auf den Grund zu gehen und ihre Schwester Zoe begleitet sie.

Meine Meinung

Dieses Cover ist so wunderschön und sieht gleich nach Sommer, Sonne und Urlaub aus und verspricht mit seinem äußeren einen absoluten Wohlfühlroman. Genau diesen habe ich auch mit dieser Geschichte erhalten. Katharina Herzog schreibt sehr einfühlsam, aber auch sehr lebendig, so dass man beinahe das Rauschen des Meeres hören und die salzige Luft riechen kann. Dabei liest sich der Roman locker leicht und flüssig und schnell ist man hier mitten in der Geschichte und ja, auch genau so schnell durch die Geschichte, denn auch wenn man das ein oder andere erahnt, so gibt es hier doch noch Dinge, die den Leser überraschen.
Erzählt wird der Roman in zwei unterschiedlichen Zeitsträngen, bei denen wir zum Einen rückblickend die Jugend Mariellas, Lenas und Zoes Mutter, erleben, zum Anderen die Gegenwart zum großen Teil aus Lenas Sicht, aber auch die Beziehung zwischen den Schwestern und auch die Suche nach dem eigenen Ich, dem Sinn nach dem, was man aus seinem Leben machen möchte, fließen hier mit ein. All das verpackt Katharina Herzog in einer sehr stimmigen, sehr authentisch wirkenden Geschichte und das mit der nötigen Portion Einfühlungsvermögen.
Als Erzähler fungiert hier ein auktorialer Erzähler, denn dieser lässt uns sowohl am Geschehen, als auch an der Gefühlswelt teilhaben und auch durch die Rückblicke ahnt der Leser das ein oder andere aus Mariellas Vergangenheit, allerdings hätte ich hier tatsächlich einen anderen Grund vermutet, also es gibt durchaus immer Mal wieder Wendungen, die ebenso die Seiten vorbeifliegen lassen.
Hauptaugenmerk liegt hier bei der Protagonistin Lena, deren Entwicklung, aber auch deren Vergangenheit, denn durch ihr Erlebtes hat die junge Frau sich zu einem Menschen entwickelt, der nur wenig bis gar keine Risiken eingehen möchte. Lena möchte Sicherheit und erst durch die Suche nach der Vergangenheit der eigenen Mutter, deren viel zu früher und zu plötzlicher Tod für die damals erst achtjährige Lena selbstverständlich ein Schock war, beginnt sie, immer mehr und mehr aus sich herauszugehen. Doch nicht nur der Verlust der Mutter nimmt Einfluss auf Lena, sondern auch Zoe und deren lebhafte und risikofreudige Art. Lena fühlt sich im Schatten ihrer jüngeren Schwester, denn diese lebt ganz nach dem Motto: “Hoppla, jetzt komm ich!” Zwei Schwestern voller Gegensätze und doch zwei Persönlichkeit, die mir sehr schnell ans Herz wuchsen. Auch Matteo, der plötzlich auf Amrum auftauchte, nimmt hier eine wichtige Rolle ein, allerdings steht hier die Liebesgeschichte oder eine Liebesgeschichte gar nicht zu sehr im Vordergrund. Matteo mochte ich sehr, er ist ein sehr aufgeschlossener Mensch, der alles für diejenigen, die ihm am Herzen liegen, tun würden. Neben diesen gibt es dann noch die Charaktere aus der Vergangenheit und auch der ein oder andere Nebencharakter, mit den nötigen Facetten.

Mein Fazit

Ein herrlich warmherziger Roman, den man einmal begonnen, kaum noch aus der Hand legen möchte. Lebendige Charaktere, glaubhafte Entwicklungen, bei denen man vielleicht Ahnungen hat, wohin diese führen könnten, aber doch immer wieder überrascht wird und ein wunderbarer sehr bildreicher Schreibstil nehmen den Leser mit auf eine Reise in das schöne Italien. Eine Leseempfehlung an alle LeserInnen, die gerne gute und warmherzige Romane lesen, die leicht zu lesen sind und doch Tiefe besitzen.