Rezension

Warnung vorm Haare blondieren und Schwanger werden?

Bleicher Tod - Andreas Winkelmann

Bleicher Tod
von Andreas Winkelmann

Bewertet mit 3 Sternen

Unter 100 Menschen sind vier Leute ohne Gewissen, Soziopathen, öfter jedoch Psychopathen genannt. Jeder begegnet mehreren jeden Tag.

Die Geschichte ist am Anfang etwas lahm und wirr. Es gibt viele scheinbar absolut lose Erzählstränge.

Miriam hat bei der Autofahrt durch den Winterwald Halluzinationen und wird überfallen. Sie kann dem Täter durch Selbstverteidigung entkommen. Bei ihrer zweiten Begegnung läuft es nicht glimpflich ab.

Daniela, 18 Jahre alt, träumt davon Schriftstellerin zu werden, ihre Eltern haben dafür kein offenes Ohr. Sie ist seit 4 Wochen verschwunden. Sie hat Zugangsdaten für einen Erotikchat hinterlassen und eine Visitenkarte für ein Literaturcafé.

Kriminalhauptkommissarin Nele hat Probleme mit ihrer Freundin und Kollegin Anou, die ihr Posttraumata von einer Entführung nicht aufarbeiten will. Nele besucht das Seminar über Psychopathen von Frau Dr. Sternberg. Auch Kommissarin Tanja besucht das Seminar. - Auf einem Schlachthof wird eine mit Wasserstoffperoxid verätzte junge Frauenleiche gefunden.

Nicolas Mann hat zwei Gesichter. Seit einigen Jahren ist er gewalttätig. Sie fällt auf das Amaturenbrett in ihrer Badewanne und kommt mit einer Platzwunde davon, die aber im Krankenhaus, in dem sie arbeitet auffällt. Ihr Mann wird wegen häuslicher Gewalt des gemeinsamen Hauses verwiesen. Endlich kann Nicola in die geheime Garage ihre Mannes und trifft dort auf vier Schaufensterpuppenköpfe mit weißen Perücken in Blumentöpfen. 

Alexander Seitz ist der Privatdetektiv, den Danielas Eltern organisiert haben. Er findet eine Spur zu Horst Schön ins Literaturcafé. Dieser weiß, wie man Frauen verführt. Um etwas aus ihm herauszubekommen, schickt Alexander seine Freundin als Lockvogel vor. Der Privatdetektiv selbst hat ein dunkles Geheimnis und boykottiert die Ermittlungen.

Alle Aktionen laufen außer Kontrolle und das Schicksal nimmt seinen Lauf. Die Taten sind ekelig, der Täter verätzt seine Opfer nach und nach mit stärker konzentriertem Wasserstoffperoxid. Erst von außen, bis die Haut weiße Blasen schlägt und sich auflöst, dann von innen, indem er seine Opfer dazu zwingt, es zu trinken.

Ab der Hälfte des Buches wird die Geschichte spannend und rasant. Die Figuren sind mir nicht wirklich sympatisch geworden, dafür waren es zu viele und zu viel läuft falsch. Man erfährt wie die Erzählstränge miteinander verknüpft sind, man wird auf eine falsche Fährte gelenkt und dann ist es doch noch anders. Nicht jede Begründung und Handlung der Figuren konnte mich überzeugen. Warum Daniela nun bei diesem Erotikchat angemeldet war und wieso dieser wichtig ist, konnte ich z. B. nicht nachvollziehen. Oder warum Alexander und seine Freundin beim Überreichen ihres Manuskripts Herrn Schön ihre wahre Identität verraten.

Dennoch schockierend und letztendlich spannend zu lesen. Finger weg von Wasserstoffperoxid!