Rezension

Warum wollen die beiden Frauen sterben?

Ende in Sicht -

Ende in Sicht
von Ronja von Rönne

Bewertet mit 4 Sternen

Im Klappentext steht der Satz: „Ein unvorhersehbares, dramatisches, unangemessen komisches Lesevergnügen“. Hella ist 69 und auf dem Weg in die Schweiz, zum Sterben. Juli, eine junge Frau von fast 16 stürzt sich von einer Wildbrücke, die viel zu niedrig für Selbstmord ist. In "Ende in Sicht" treffen beide aufeinander. Unterschiedlicher können Menschen nicht sein und trotzdem halten sie es miteinander aus. Ja, viel mehr entwickelt sich während der Fahrt Richtung Schweiz.

 

Wer bei "Ende in Sicht" tiefgreifende Erfahrungen mit Menschen sucht, die selbstmordgefährdet sind, der wird enttäuscht. Die Autorin Ronja von Rönne schreibt viel mehr ein Roadmovie der besonderen Art. Hella denkt, dass sie auf dem absteigenden Ast ist und ihr das Leben nichts Neues mehr bieten kann. Dabei erlebt sie mit Juli so viel Unvorhergesehenes, dass sie fast ihre Sorgen vergisst. Und Juli? Warum kommt ein so junger Mensch dazu, dass er nicht mehr leben möchte?

 

Wie schwerwiegend sind die Gründe der beiden Frauen für die Sehnsucht nach dem Tod? Mal mehr oder weniger lustig, da diese „Witze“ mir dann doch zu konstruiert und albern waren, lässt sich das Buch rasch durchlesen. Es bringt wenig Tiefe und hat etliche Längen. Ein Satz gefiel mir aber besonders gut und den zitiere ich hier: „Hatte irgendjemand eigentlich schon mal untersucht, wie klimafreundlich Selbstmord ist.“ Dieses Zitat ist typisch für den Stil der Autorin. Was es mit den Schneckenhäusern auf sich hat, das berührte mich sehr und mein Verständnis für Juli war da. Aus dem Grund gibt es auch vier Sterne und eine Leseempfehlung.