Rezension

was alles zu Göttern werden kann

Es ist nicht alles Gott, was glänzt - Timothy Keller

Es ist nicht alles Gott, was glänzt
von Timothy Keller

Timothy Keller möchte in seinem Buch helfen zu erkennen, wo eigentlich gute Dinge zu „Göttern“ werden die uns gefangen nehmen. Er will helfen, diese zu erkennen und sich von ihnen zu befreien.

Ich bin mit großer Neugier an dieses Buch herangegangen, weil ich entdecken wollte, was es alles von den alltäglichen Dingen sein kann, die es schaffen, uns so einzunehmen, dass sie wie Götter werden.  Jedoch - umso mehr ich in das Buch eintauchte umso zwiegespaltener wurde meine Meinung hierzu. Man merkt auch bei Timothy Keller durch seine Auffassung recht schnell, dass er amerikanischer Herkunft ist. Ich stelle immer mehr fest, dass Autoren aus USA ein differenziertes Bibel- und Gottesverständnis im Gegensatz zu uns hier haben.

Für mich ist unumstritten, dass es viele Dinge gibt, aber auch Personen wie Freundschaften oder der Partner, die zu Götzen werden können. Aber die Art, wie er mit dem Thema umgeht ist für mich persönlich ziemlich heikel. Als es z B um das Thema Geld geht beurteilt er dies hart und stuft jeglichen Umgang ob leichtfertig Geld ausgeben und ein verschwenden oder sparsam leben und Geld zurücklegen als Götzendienst ein. Das ist mir zu hart und pauschal formuliert. Er begründet dies anhand der Bibel „Sorget euch um nichts …“

Setzen wir dies mal in die Realität um und konstruieren, dass kein Gläubiger Mensch mehr spart und etwas Geld zur Seite legt, ( obwohl wir einfach wissen, dass die Renten nicht mehr sicher sind und da manches ins Wanken gerät). Gerade ältere Menschen möchten vorsorgen um nicht vor dem finanziellen Aus zu stehen, oder sie legen sich Geld beiseite, um im Alter die Möglichkeit zu haben ein Altenwohnheim auszuwählen und nicht zum Sozialamt gehen müssen um dort Bitsteller zu sein. Gott hat dem Menschen auch einen gesunden Verstand gegeben und wenn man ihn nutzt, um für gewisse Dinge vorzusorgen sehe ich das einfach als ein notwendiges Übel in der heutigen gesellschaftlichen Situation und nicht als Sünde und daher muss ich dem Autor an dieser Stelle ganz klar wiedersprechen. Seine Ansichten passen vielleicht zu der gesellschaftlichen Situation in USA nicht aber zu unserer hierzulande.

Was den Partner angeht gebe ich ihm Recht, aber auch hier ist seine Theorie mit Vorsicht zu betrachten. Ich stimme ihm zu, dass Medien und Filmindustrie eine gelungene Beziehung zwischen Mann und Frau als Ziel eines glücklichen Lebens darstellen mit einem Happy End. Dies hat natürlich nichts mit der Realität zu tun und  ist eine irreale Welt, da hat der Autor völlig Recht. Aber: bereits bei Adam hat Gott beschlossen, dass es nicht gut ist, dass der Mensch alleine sei und hat ihm eine Gehilfin geschaffen. Also ist eine Beziehung zwischen Mann und Frau durchaus etwas von Gott gewolltes und kein Götze.

Mich konnte das Buch nicht überzeugen und ich bin sehr zwiegespalten über die Ansichten des Autors.