Rezension

Was als Bühnenstück begann...Oder, die Schlinge um das mächtige Berun zieht sich zu!

Die Blausteinkriege 01 - Das Erbe von Berun - T. S. Orgel

Die Blausteinkriege 01 - Das Erbe von Berun
von T. S. Orgel

Bewertet mit 5 Sternen

Ein komplexes Werk, das überrascht, fesselt, den Leser kaum Atem holen lässt- Mit faszinierenden Charakteren und schwarzem Humor. Grandios!!!!

Es kommt im Leben, wie auf der Bühne nicht in erster Linie darauf an, wie lang es ist, sondern wie bunt und interessant es ist! Das Bühnenstück lebt von Volksnähe und einem hohen Wiedererkennungswert!

Ein kurzer Auszug über das, was ein Bühnenstück ausmacht, und wie die Faust aufs Auge auf Die Blausteinkriege 1 - Das Erbe von Berun von T.S. Orgel zutrifft. Was für ein Werk !!!!
Es fällt mir wahrlich nicht leicht für meine Begeisterung die richtigen Worte zu finden und die vielen Raffinessen, die den Roman der Brüder Tom und Stefan Orgel ausmachen, würdig zu Papier zu bringen.

Klappentext:

Magie ist ein gefährliches Spiel …

Einst war es der Nabel der Welt, doch nun steht es vor dem Niedergang: das Kaiserreich Berun, gegründet auf die Schlagkraft seiner Heere und den unerbittlichen Kampf gegen die Magie des Blausteins. Als Beruns Macht schwindet, kreuzen sich die Pfade dreier Menschen – ein Mädchen, ein Schwertkämpfer und ein Spion. Keiner von ihnen ahnt, wie unauflöslich ihr Schicksal mit der Zukunft von Berun verwoben ist.

Das Zeitalter der Blausteinkriege ist angebrochen …

Meinung:

Beginnen wir mit der Welt, die T.S. Orgel schaffen. Auf den ersten Blick kommt sie einer mittelalterlichen Welt sehr nah, aber sie ist so viel mehr. Uns begegnen Menschen, die Gaben haben, wie die Unsichtbarkeit, oder das nehmen von Schmerzen beim Töten, das Beherrschen des Wassers. Und bei all diesen Gaben übernimmt der Blaustein als verstärkendes Element eine zentrale, gleich begehrte und verbotene Funktion. Wir haben es mit Kreaturen zu tun, denen wir lieber nicht begegnen möchten, und die Namen tragen wie "Ralld-Spinnen" oder "Lornik-Schlange" ( ein Seedrache).
Und in dieser Welt beginnen sich Ränke und Intrigen um das mächtige Kaiserreich Berun und die umliegenden Fürstentümer und Königreiche zu spinnen.
Bildgewaltig und detailreich bringen uns die Autoren diese Welt näher, als würde eine große Leinwand vor uns erscheinen und die Bilder vor Augen halten. Dabei sind die Beschreibungen nie ausladend, ausschweifend, sondern auf den Punkt gebracht, ohne den Handlungsfluss störend zu unterbrechen.

Der Schreibstil ist leicht und flüssig zu lesen, wenn man sich an die zahlreichen Namen der Charaktere und die wechselnden Erzählstränge
gewöhnt hat. Nach den ersten Kapiteln war ich im Geschehen angekommen und ab da gab es auch kein Entkommen mehr. Also bitte bedenke, wer das Buch beginnt, der Mensch braucht auch Schlaf!!! Oder wird schlafen einfach überbewertet?
Die komplexe Geschichte mit einer stolzen 600 Seiten umfassenden Seitenzahl wäre nur so an mir vorbeigeflogen, hätte ich mich nicht immer wieder zwischendurch ausgebremst.
Aber was genau fesselte mich derart an das Buch?
Zum Einen war es der grandiose und außergewöhnliche Sprachstil der Autoren. Ausgeklügelter Wortwitz, Dialoge die passend zu den Figuren mit absolut göttlichem schwarzen Humor, spritziger Ironie, triefendem Sarkasmus und rätselhaften Andeutungen aufwarten. T.S. Orgel spielen so gekonnt mit Worten, dass ich mich davor einfach nur verneige. Die Sprache ist nicht selten dreckig und brutal, aber auch durchaus schön, wo angebracht. Das ist Kunst!
Ich kann nicht sagen, wie oft ich schallend gelacht habe, oder mir durchaus gewünscht habe, vorher nicht gegessen zu haben. Für mich eine der größten Stärken des Buches.

Außergewöhnlich sind auch die Charaktere des Romans. Von der Vielzahl will ich drei herausgreifen:
Sara, ein ehemaliges Straßenmädchen. Nach eigener Einschätzung mit einer besonderen Gabe verflucht. Fast die einzige durchschaubare Figur in der Geschichte. Offen, ehrlich, besorgt um andere und mutig, ist sie ein wahrer Sympathieträger. Anfangs noch relativ naiv, gerät sie mitten in ein Intrigenspiel und übernimmt eine Schlüsselrolle, in der sie eine wahnsinnige Entwicklung zur mutigen Frau macht. Mit ihr konnte ich sofort fühlen und leiden.
Marten ad Sussetz, ein Schwertmann des Kaisers, Sohn eines angesehenes Ordensritter, aus gutem Hause. Auf ihn trifft nur ein Zitat:
"Der Helden Söhne werden Taugenichtse" (Goethe 1749-1852)
Ein  junger Mann, der lieber säuft, spielt und hurt, als in die ehrenvollen Fußstapfen seines Vaters zu treten. Was ihn allerdings neben seinem rüpelhaften Auftreten und seiner Schlagfertigkeit / großen Klappe auszeichnet, ist ein Herz am rechten Fleck. Was habe ich über den Kerl geschmunzelt. Trotzdem er kein Fettnäpfchen und kaum eine Verfehlung ausgelassen hat, schlich er sich heimlich als Favorit in mein Herz. Auch er wird unfreiwillig zur Spielfigur in einer großen Intrige.
Übrigens: " Intrige, die: Weibliche Form eines herzhaften Faustschlages ins Gesicht. Schlechter zu erkennen, dafür aber schmerzhafter" ( Karsten Mekelburg 1962)
Meister Messer diente einst als Feldscher und Knochenrichter, seineszeichens nun Bote, oder mit anderen Worten "Auftragsmörder".
Ein hagerer, vogelhafter Mann mit fettigem Haar und spitzer Nase. Eine sehr skurrile Figur mit sehr sonderbaren Vorlieben für Essen und absolut schwarzem Humor. Leise, ruhig und brandgefährlich verfehlt er selten sein Ziel. Seltsamerweise beginnt man ihn zu lieben, obwohl man ihn hassen sollte.
Diese widersprüchlichen und kuriosen Gefühle lösen seltsamerweise viele der wirklich außergewöhnlichen Charaktere aus. Oft sehr skurril gezeichnet haben alle etwas ganz Besonderes, mit ihrem ganz eigenen Charme, Hass- oder Ekelfaktor. Jede brennt sich auf unvergleichliche Weise ins Gedächtnis und trägt ihren Teil dazu bei, dass die Geschichte so großartig ist.

"Vielleicht sind wir beides. Eine Handvoll Narren, die Gutes tun" S.115
Wirklich gelungen ist den Autoren, dass keine ihrer Figuren wirklich schwarz oder weiß ist. Ein Heldenepos ohne Helden, mit authentischen Charakteren.
Jeder kocht sein eigenes Süppchen, und wirklich nie kann man sich sicher sein, wer gerade auf welcher Seite steht. Oft bleiben wir sprachlos zurück weil wir gerade dies oder jenes nicht erwartet haben. Es wimmelt nur so von Intrigen, die die Personen spinnen und wir werden immer wieder mit unvorhersehbaren Wendungen konfrontiert. Damit dies funktioniert, erhält der Leser nur dosiert Einblicke in die Gedankenwelt der Figuren. Die meisten bleiben undurchsichtig. Aber genau das macht die Genialität aus.

Und damit kommen wir zum eigentlichen Kern. Der Handlung!
Diese baut sich in verschiedenen Erzählsträngen, an durchaus verschiedenen Orten auf, in denen die einzelnen Fäden Stück für Stück geschickt zusammengeführt werden.
Es ähnelt anfangs einem Bühnenstück, um es in Saras Worten zu beschreiben:
"Es ist ein Bühnenstück...Das Ganze hier. Der Überfall in der Gasse...Es ist alles von Anfang an so gelaufen, wie ihr es wolltet. Ihr seid der Puppenspieler. Ihr sagt den Darstellern, was sie zu tun haben." S. 112
Und über ein gewaltiges Netz aus überraschenden Wendungen, Intrigen und den Zweifeln, wer Freund oder Feind ist, mündet alles in Gefahren, Scharmützeln und einer großen Schlacht. Wer zart beseitet ist, möge querlesen.. Ein Netz wird um das mächtige Kaiserreich Berun geworfen und läuft nur auf eines hinaus: Krieg.
Dem Blaustein und den Gaben der Figuren  kommt dabei immer eine besondere Bedeutung zu.
Und mehr will ich nicht sagen, ohne zu spoilern.

Fazit:
Was bleibt noch zu sagen? Nach 600 Seiten mit enorm hohem Spannungsbogen, der dem Leser keine Atempause gönnt, gibt es kaum Worte, diesem grandiosen, genialen Werk gerecht zu werden.
Ich kann nur eines sagen:
Wer dieses Buch nicht liest, ist selber Schuld!
Aber Achtung: Es hat Suchtpotential! Und da es der Auftakt einer Trilogie, mit enorm viele offenen Fragen ist, kann ich nur fluchen:
Wie soll ich es schaffen noch ein Jahr auf die Fortsetzung zu warten.
Mein Kompliment an T.S. Orgel!!!!!Es kommt im Leben, wie auf der Bühne nicht in erster Linie darauf an, wie lang es ist, sondern wie bunt und interessant es ist! Das Bühnenstück lebt von Volksnähe und einem hohen Wiedererkennungswert!

Ein kurzer Auszug über das, was ein Bühnenstück ausmacht, und wie die Faust aufs Auge auf Die Blausteinkriege 1 - Das Erbe von Berun von T.S. Orgel zutrifft. Was für ein Werk !!!!
Es fällt mir wahrlich nicht leicht für meine Begeisterung die richtigen Worte zu finden und die vielen Raffinessen, die den Roman der Brüder Tom und Stefan Orgel ausmachen, würdig zu Papier zu bringen.

Klappentext:

Magie ist ein gefährliches Spiel …

Einst war es der Nabel der Welt, doch nun steht es vor dem Niedergang: das Kaiserreich Berun, gegründet auf die Schlagkraft seiner Heere und den unerbittlichen Kampf gegen die Magie des Blausteins. Als Beruns Macht schwindet, kreuzen sich die Pfade dreier Menschen – ein Mädchen, ein Schwertkämpfer und ein Spion. Keiner von ihnen ahnt, wie unauflöslich ihr Schicksal mit der Zukunft von Berun verwoben ist.

Das Zeitalter der Blausteinkriege ist angebrochen …

Meinung:

Beginnen wir mit der Welt, die T.S. Orgel schaffen. Auf den ersten Blick kommt sie einer mittelalterlichen Welt sehr nah, aber sie ist so viel mehr. Uns begegnen Menschen, die Gaben haben, wie die Unsichtbarkeit, oder das nehmen von Schmerzen beim Töten, das Beherrschen des Wassers. Und bei all diesen Gaben übernimmt der Blaustein als verstärkendes Element eine zentrale, gleich begehrte und verbotene Funktion. Wir haben es mit Kreaturen zu tun, denen wir lieber nicht begegnen möchten, und die Namen tragen wie "Ralld-Spinnen" oder "Lornik-Schlange" ( ein Seedrache).
Und in dieser Welt beginnen sich Ränke und Intrigen um das mächtige Kaiserreich Berun und die umliegenden Fürstentümer und Königreiche zu spinnen.
Bildgewaltig und detailreich bringen uns die Autoren diese Welt näher, als würde eine große Leinwand vor uns erscheinen und die Bilder vor Augen halten. Dabei sind die Beschreibungen nie ausladend, ausschweifend, sondern auf den Punkt gebracht, ohne den Handlungsfluss störend zu unterbrechen.

Der Schreibstil ist leicht und flüssig zu lesen, wenn man sich an die zahlreichen Namen der Charaktere und die wechselnden Erzählstränge
gewöhnt hat. Nach den ersten Kapiteln war ich im Geschehen angekommen und ab da gab es auch kein Entkommen mehr. Also bitte bedenke, wer das Buch beginnt, der Mensch braucht auch Schlaf!!! Oder wird schlafen einfach überbewertet?
Die komplexe Geschichte mit einer stolzen 600 Seiten umfassenden Seitenzahl wäre nur so an mir vorbeigeflogen, hätte ich mich nicht immer wieder zwischendurch ausgebremst.
Aber was genau fesselte mich derart an das Buch?
Zum Einen war es der grandiose und außergewöhnliche Sprachstil der Autoren. Ausgeklügelter Wortwitz, Dialoge die passend zu den Figuren mit absolut göttlichem schwarzen Humor, spritziger Ironie, triefendem Sarkasmus und rätselhaften Andeutungen aufwarten. T.S. Orgel spielen so gekonnt mit Worten, dass ich mich davor einfach nur verneige. Die Sprache ist nicht selten dreckig und brutal, aber auch durchaus schön, wo angebracht. Das ist Kunst!
Ich kann nicht sagen, wie oft ich schallend gelacht habe, oder mir durchaus gewünscht habe, vorher nicht gegessen zu haben. Für mich eine der größten Stärken des Buches.

Außergewöhnlich sind auch die Charaktere des Romans. Von der Vielzahl will ich drei herausgreifen:
Sara, ein ehemaliges Straßenmädchen. Nach eigener Einschätzung mit einer besonderen Gabe verflucht. Fast die einzige durchschaubare Figur in der Geschichte. Offen, ehrlich, besorgt um andere und mutig, ist sie ein wahrer Sympathieträger. Anfangs noch relativ naiv, gerät sie mitten in ein Intrigenspiel und übernimmt eine Schlüsselrolle, in der sie eine wahnsinnige Entwicklung zur mutigen Frau macht. Mit ihr konnte ich sofort fühlen und leiden.
Marten ad Sussetz, ein Schwertmann des Kaisers, Sohn eines angesehenes Ordensritter, aus gutem Hause. Auf ihn trifft nur ein Zitat:
"Der Helden Söhne werden Taugenichtse" (Goethe 1749-1852)
Ein  junger Mann, der lieber säuft, spielt und hurt, als in die ehrenvollen Fußstapfen seines Vaters zu treten. Was ihn allerdings neben seinem rüpelhaften Auftreten und seiner Schlagfertigkeit / großen Klappe auszeichnet, ist ein Herz am rechten Fleck. Was habe ich über den Kerl geschmunzelt. Trotzdem er kein Fettnäpfchen und kaum eine Verfehlung ausgelassen hat, schlich er sich heimlich als Favorit in mein Herz. Auch er wird unfreiwillig zur Spielfigur in einer großen Intrige.
Übrigens: " Intrige, die: Weibliche Form eines herzhaften Faustschlages ins Gesicht. Schlechter zu erkennen, dafür aber schmerzhafter" ( Karsten Mekelburg 1962)
Meister Messer diente einst als Feldscher und Knochenrichter, seineszeichens nun Bote, oder mit anderen Worten "Auftragsmörder".
Ein hagerer, vogelhafter Mann mit fettigem Haar und spitzer Nase. Eine sehr skurrile Figur mit sehr sonderbaren Vorlieben für Essen und absolut schwarzem Humor. Leise, ruhig und brandgefährlich verfehlt er selten sein Ziel. Seltsamerweise beginnt man ihn zu lieben, obwohl man ihn hassen sollte.
Diese widersprüchlichen und kuriosen Gefühle lösen seltsamerweise viele der wirklich außergewöhnlichen Charaktere aus. Oft sehr skurril gezeichnet haben alle etwas ganz Besonderes, mit ihrem ganz eigenen Charme, Hass- oder Ekelfaktor. Jede brennt sich auf unvergleichliche Weise ins Gedächtnis und trägt ihren Teil dazu bei, dass die Geschichte so großartig ist.

"Vielleicht sind wir beides. Eine Handvoll Narren, die Gutes tun" S.115
Wirklich gelungen ist den Autoren, dass keine ihrer Figuren wirklich schwarz oder weiß ist. Ein Heldenepos ohne Helden, mit authentischen Charakteren.
Jeder kocht sein eigenes Süppchen, und wirklich nie kann man sich sicher sein, wer gerade auf welcher Seite steht. Oft bleiben wir sprachlos zurück weil wir gerade dies oder jenes nicht erwartet haben. Es wimmelt nur so von Intrigen, die die Personen spinnen und wir werden immer wieder mit unvorhersehbaren Wendungen konfrontiert. Damit dies funktioniert, erhält der Leser nur dosiert Einblicke in die Gedankenwelt der Figuren. Die meisten bleiben undurchsichtig. Aber genau das macht die Genialität aus.

Und damit kommen wir zum eigentlichen Kern. Der Handlung!
Diese baut sich in verschiedenen Erzählsträngen, an durchaus verschiedenen Orten auf, in denen die einzelnen Fäden Stück für Stück geschickt zusammengeführt werden.
Es ähnelt anfangs einem Bühnenstück, um es in Saras Worten zu beschreiben:
"Es ist ein Bühnenstück...Das Ganze hier. Der Überfall in der Gasse...Es ist alles von Anfang an so gelaufen, wie ihr es wolltet. Ihr seid der Puppenspieler. Ihr sagt den Darstellern, was sie zu tun haben." S. 112
Und über ein gewaltiges Netz aus überraschenden Wendungen, Intrigen und den Zweifeln, wer Freund oder Feind ist, mündet alles in Gefahren, Scharmützeln und einer großen Schlacht. Wer zart beseitet ist, möge querlesen.. Ein Netz wird um das mächtige Kaiserreich Berun geworfen und läuft nur auf eines hinaus: Krieg.
Dem Blaustein und den Gaben der Figuren  kommt dabei immer eine besondere Bedeutung zu.
Und mehr will ich nicht sagen, ohne zu spoilern.

Fazit:
Was bleibt noch zu sagen? Nach 600 Seiten mit enorm hohem Spannungsbogen, der dem Leser keine Atempause gönnt, gibt es kaum Worte, diesem grandiosen, genialen Werk gerecht zu werden.
Ich kann nur eines sagen:
Wer dieses Buch nicht liest, ist selber Schuld!
Aber Achtung: Es hat Suchtpotential! Und da es der Auftakt einer Trilogie, mit enorm viele offenen Fragen ist, kann ich nur fluchen:
Wie soll ich es schaffen noch ein Jahr auf die Fortsetzung zu warten.
Mein Kompliment an T.S. Orgel!!!!!
Es kommt im Leben, wie auf der Bühne nicht in erster Linie darauf an, wie lang es ist, sondern wie bunt und interessant es ist! Das Bühnenstück lebt von Volksnähe und einem hohen Wiedererkennungswert!

Ein kurzer Auszug über das, was ein Bühnenstück ausmacht, und wie die Faust aufs Auge auf Die Blausteinkriege 1 - Das Erbe von Berun von T.S. Orgel zutrifft. Was für ein Werk !!!!
Es fällt mir wahrlich nicht leicht für meine Begeisterung die richtigen Worte zu finden und die vielen Raffinessen, die den Roman der Brüder Tom und Stefan Orgel ausmachen, würdig zu Papier zu bringen.

Klappentext:

Magie ist ein gefährliches Spiel …

Einst war es der Nabel der Welt, doch nun steht es vor dem Niedergang: das Kaiserreich Berun, gegründet auf die Schlagkraft seiner Heere und den unerbittlichen Kampf gegen die Magie des Blausteins. Als Beruns Macht schwindet, kreuzen sich die Pfade dreier Menschen – ein Mädchen, ein Schwertkämpfer und ein Spion. Keiner von ihnen ahnt, wie unauflöslich ihr Schicksal mit der Zukunft von Berun verwoben ist.

Das Zeitalter der Blausteinkriege ist angebrochen …

Meinung:

Beginnen wir mit der Welt, die T.S. Orgel schaffen. Auf den ersten Blick kommt sie einer mittelalterlichen Welt sehr nah, aber sie ist so viel mehr. Uns begegnen Menschen, die Gaben haben, wie die Unsichtbarkeit, oder das nehmen von Schmerzen beim Töten, das Beherrschen des Wassers. Und bei all diesen Gaben übernimmt der Blaustein als verstärkendes Element eine zentrale, gleich begehrte und verbotene Funktion. Wir haben es mit Kreaturen zu tun, denen wir lieber nicht begegnen möchten, und die Namen tragen wie "Ralld-Spinnen" oder "Lornik-Schlange" ( ein Seedrache).
Und in dieser Welt beginnen sich Ränke und Intrigen um das mächtige Kaiserreich Berun und die umliegenden Fürstentümer und Königreiche zu spinnen.
Bildgewaltig und detailreich bringen uns die Autoren diese Welt näher, als würde eine große Leinwand vor uns erscheinen und die Bilder vor Augen halten. Dabei sind die Beschreibungen nie ausladend, ausschweifend, sondern auf den Punkt gebracht, ohne den Handlungsfluss störend zu unterbrechen.

Der Schreibstil ist leicht und flüssig zu lesen, wenn man sich an die zahlreichen Namen der Charaktere und die wechselnden Erzählstränge
gewöhnt hat. Nach den ersten Kapiteln war ich im Geschehen angekommen und ab da gab es auch kein Entkommen mehr. Also bitte bedenke, wer das Buch beginnt, der Mensch braucht auch Schlaf!!! Oder wird schlafen einfach überbewertet?
Die komplexe Geschichte mit einer stolzen 600 Seiten umfassenden Seitenzahl wäre nur so an mir vorbeigeflogen, hätte ich mich nicht immer wieder zwischendurch ausgebremst.
Aber was genau fesselte mich derart an das Buch?
Zum Einen war es der grandiose und außergewöhnliche Sprachstil der Autoren. Ausgeklügelter Wortwitz, Dialoge die passend zu den Figuren mit absolut göttlichem schwarzen Humor, spritziger Ironie, triefendem Sarkasmus und rätselhaften Andeutungen aufwarten. T.S. Orgel spielen so gekonnt mit Worten, dass ich mich davor einfach nur verneige. Die Sprache ist nicht selten dreckig und brutal, aber auch durchaus schön, wo angebracht. Das ist Kunst!
Ich kann nicht sagen, wie oft ich schallend gelacht habe, oder mir durchaus gewünscht habe, vorher nicht gegessen zu haben. Für mich eine der größten Stärken des Buches.

Außergewöhnlich sind auch die Charaktere des Romans. Von der Vielzahl will ich drei herausgreifen:
Sara, ein ehemaliges Straßenmädchen. Nach eigener Einschätzung mit einer besonderen Gabe verflucht. Fast die einzige durchschaubare Figur in der Geschichte. Offen, ehrlich, besorgt um andere und mutig, ist sie ein wahrer Sympathieträger. Anfangs noch relativ naiv, gerät sie mitten in ein Intrigenspiel und übernimmt eine Schlüsselrolle, in der sie eine wahnsinnige Entwicklung zur mutigen Frau macht. Mit ihr konnte ich sofort fühlen und leiden.
Marten ad Sussetz, ein Schwertmann des Kaisers, Sohn eines angesehenes Ordensritter, aus gutem Hause. Auf ihn trifft nur ein Zitat:
"Der Helden Söhne werden Taugenichtse" (Goethe 1749-1852)
Ein  junger Mann, der lieber säuft, spielt und hurt, als in die ehrenvollen Fußstapfen seines Vaters zu treten. Was ihn allerdings neben seinem rüpelhaften Auftreten und seiner Schlagfertigkeit / großen Klappe auszeichnet, ist ein Herz am rechten Fleck. Was habe ich über den Kerl geschmunzelt. Trotzdem er kein Fettnäpfchen und kaum eine Verfehlung ausgelassen hat, schlich er sich heimlich als Favorit in mein Herz. Auch er wird unfreiwillig zur Spielfigur in einer großen Intrige.
Übrigens: " Intrige, die: Weibliche Form eines herzhaften Faustschlages ins Gesicht. Schlechter zu erkennen, dafür aber schmerzhafter" ( Karsten Mekelburg 1962)
Meister Messer diente einst als Feldscher und Knochenrichter, seineszeichens nun Bote, oder mit anderen Worten "Auftragsmörder".
Ein hagerer, vogelhafter Mann mit fettigem Haar und spitzer Nase. Eine sehr skurrile Figur mit sehr sonderbaren Vorlieben für Essen und absolut schwarzem Humor. Leise, ruhig und brandgefährlich verfehlt er selten sein Ziel. Seltsamerweise beginnt man ihn zu lieben, obwohl man ihn hassen sollte.
Diese widersprüchlichen und kuriosen Gefühle lösen seltsamerweise viele der wirklich außergewöhnlichen Charaktere aus. Oft sehr skurril gezeichnet haben alle etwas ganz Besonderes, mit ihrem ganz eigenen Charme, Hass- oder Ekelfaktor. Jede brennt sich auf unvergleichliche Weise ins Gedächtnis und trägt ihren Teil dazu bei, dass die Geschichte so großartig ist.

"Vielleicht sind wir beides. Eine Handvoll Narren, die Gutes tun" S.115
Wirklich gelungen ist den Autoren, dass keine ihrer Figuren wirklich schwarz oder weiß ist. Ein Heldenepos ohne Helden, mit authentischen Charakteren.
Jeder kocht sein eigenes Süppchen, und wirklich nie kann man sich sicher sein, wer gerade auf welcher Seite steht. Oft bleiben wir sprachlos zurück weil wir gerade dies oder jenes nicht erwartet haben. Es wimmelt nur so von Intrigen, die die Personen spinnen und wir werden immer wieder mit unvorhersehbaren Wendungen konfrontiert. Damit dies funktioniert, erhält der Leser nur dosiert Einblicke in die Gedankenwelt der Figuren. Die meisten bleiben undurchsichtig. Aber genau das macht die Genialität aus.

Und damit kommen wir zum eigentlichen Kern. Der Handlung!
Diese baut sich in verschiedenen Erzählsträngen, an durchaus verschiedenen Orten auf, in denen die einzelnen Fäden Stück für Stück geschickt zusammengeführt werden.
Es ähnelt anfangs einem Bühnenstück, um es in Saras Worten zu beschreiben:
"Es ist ein Bühnenstück...Das Ganze hier. Der Überfall in der Gasse...Es ist alles von Anfang an so gelaufen, wie ihr es wolltet. Ihr seid der Puppenspieler. Ihr sagt den Darstellern, was sie zu tun haben." S. 112
Und über ein gewaltiges Netz aus überraschenden Wendungen, Intrigen und den Zweifeln, wer Freund oder Feind ist, mündet alles in Gefahren, Scharmützeln und einer großen Schlacht. Wer zart beseitet ist, möge querlesen.. Ein Netz wird um das mächtige Kaiserreich Berun geworfen und läuft nur auf eines hinaus: Krieg.
Dem Blaustein und den Gaben der Figuren  kommt dabei immer eine besondere Bedeutung zu.
Und mehr will ich nicht sagen, ohne zu spoilern.

Fazit:
Was bleibt noch zu sagen? Nach 600 Seiten mit enorm hohem Spannungsbogen, der dem Leser keine Atempause gönnt, gibt es kaum Worte, diesem grandiosen, genialen Werk gerecht zu werden.
Ich kann nur eines sagen:
Wer dieses Buch nicht liest, ist selber Schuld!
Aber Achtung: Es hat Suchtpotential! Und da es der Auftakt einer Trilogie, mit enorm viele offenen Fragen ist, kann ich nur fluchen:
Wie soll ich es schaffen noch ein Jahr auf die Fortsetzung zu warten.
Mein Kompliment an T.S. Orgel!!!!!
Es kommt im Leben, wie auf der Bühne nicht in erster Linie darauf an, wie lang es ist, sondern wie bunt und interessant es ist! Das Bühnenstück lebt von Volksnähe und einem hohen Wiedererkennungswert!

Ein kurzer Auszug über das, was ein Bühnenstück ausmacht, und wie die Faust aufs Auge auf Die Blausteinkriege 1 - Das Erbe von Berun von T.S. Orgel zutrifft. Was für ein Werk !!!!
Es fällt mir wahrlich nicht leicht für meine Begeisterung die richtigen Worte zu finden und die vielen Raffinessen, die den Roman der Brüder Tom und Stefan Orgel ausmachen, würdig zu Papier zu bringen.

Klappentext:

Magie ist ein gefährliches Spiel …

Einst war es der Nabel der Welt, doch nun steht es vor dem Niedergang: das Kaiserreich Berun, gegründet auf die Schlagkraft seiner Heere und den unerbittlichen Kampf gegen die Magie des Blausteins. Als Beruns Macht schwindet, kreuzen sich die Pfade dreier Menschen – ein Mädchen, ein Schwertkämpfer und ein Spion. Keiner von ihnen ahnt, wie unauflöslich ihr Schicksal mit der Zukunft von Berun verwoben ist.

Das Zeitalter der Blausteinkriege ist angebrochen …

Meinung:

Beginnen wir mit der Welt, die T.S. Orgel schaffen. Auf den ersten Blick kommt sie einer mittelalterlichen Welt sehr nah, aber sie ist so viel mehr. Uns begegnen Menschen, die Gaben haben, wie die Unsichtbarkeit, oder das nehmen von Schmerzen beim Töten, das Beherrschen des Wassers. Und bei all diesen Gaben übernimmt der Blaustein als verstärkendes Element eine zentrale, gleich begehrte und verbotene Funktion. Wir haben es mit Kreaturen zu tun, denen wir lieber nicht begegnen möchten, und die Namen tragen wie "Ralld-Spinnen" oder "Lornik-Schlange" ( ein Seedrache).
Und in dieser Welt beginnen sich Ränke und Intrigen um das mächtige Kaiserreich Berun und die umliegenden Fürstentümer und Königreiche zu spinnen.
Bildgewaltig und detailreich bringen uns die Autoren diese Welt näher, als würde eine große Leinwand vor uns erscheinen und die Bilder vor Augen halten. Dabei sind die Beschreibungen nie ausladend, ausschweifend, sondern auf den Punkt gebracht, ohne den Handlungsfluss störend zu unterbrechen.

Der Schreibstil ist leicht und flüssig zu lesen, wenn man sich an die zahlreichen Namen der Charaktere und die wechselnden Erzählstränge
gewöhnt hat. Nach den ersten Kapiteln war ich im Geschehen angekommen und ab da gab es auch kein Entkommen mehr. Also bitte bedenke, wer das Buch beginnt, der Mensch braucht auch Schlaf!!! Oder wird schlafen einfach überbewertet?
Die komplexe Geschichte mit einer stolzen 600 Seiten umfassenden Seitenzahl wäre nur so an mir vorbeigeflogen, hätte ich mich nicht immer wieder zwischendurch ausgebremst.
Aber was genau fesselte mich derart an das Buch?
Zum Einen war es der grandiose und außergewöhnliche Sprachstil der Autoren. Ausgeklügelter Wortwitz, Dialoge die passend zu den Figuren mit absolut göttlichem schwarzen Humor, spritziger Ironie, triefendem Sarkasmus und rätselhaften Andeutungen aufwarten. T.S. Orgel spielen so gekonnt mit Worten, dass ich mich davor einfach nur verneige. Die Sprache ist nicht selten dreckig und brutal, aber auch durchaus schön, wo angebracht. Das ist Kunst!
Ich kann nicht sagen, wie oft ich schallend gelacht habe, oder mir durchaus gewünscht habe, vorher nicht gegessen zu haben. Für mich eine der größten Stärken des Buches.

Außergewöhnlich sind auch die Charaktere des Romans. Von der Vielzahl will ich drei herausgreifen:
Sara, ein ehemaliges Straßenmädchen. Nach eigener Einschätzung mit einer besonderen Gabe verflucht. Fast die einzige durchschaubare Figur in der Geschichte. Offen, ehrlich, besorgt um andere und mutig, ist sie ein wahrer Sympathieträger. Anfangs noch relativ naiv, gerät sie mitten in ein Intrigenspiel und übernimmt eine Schlüsselrolle, in der sie eine wahnsinnige Entwicklung zur mutigen Frau macht. Mit ihr konnte ich sofort fühlen und leiden.
Marten ad Sussetz, ein Schwertmann des Kaisers, Sohn eines angesehenes Ordensritter, aus gutem Hause. Auf ihn trifft nur ein Zitat:
"Der Helden Söhne werden Taugenichtse" (Goethe 1749-1852)
Ein  junger Mann, der lieber säuft, spielt und hurt, als in die ehrenvollen Fußstapfen seines Vaters zu treten. Was ihn allerdings neben seinem rüpelhaften Auftreten und seiner Schlagfertigkeit / großen Klappe auszeichnet, ist ein Herz am rechten Fleck. Was habe ich über den Kerl geschmunzelt. Trotzdem er kein Fettnäpfchen und kaum eine Verfehlung ausgelassen hat, schlich er sich heimlich als Favorit in mein Herz. Auch er wird unfreiwillig zur Spielfigur in einer großen Intrige.
Übrigens: " Intrige, die: Weibliche Form eines herzhaften Faustschlages ins Gesicht. Schlechter zu erkennen, dafür aber schmerzhafter" ( Karsten Mekelburg 1962)
Meister Messer diente einst als Feldscher und Knochenrichter, seineszeichens nun Bote, oder mit anderen Worten "Auftragsmörder".
Ein hagerer, vogelhafter Mann mit fettigem Haar und spitzer Nase. Eine sehr skurrile Figur mit sehr sonderbaren Vorlieben für Essen und absolut schwarzem Humor. Leise, ruhig und brandgefährlich verfehlt er selten sein Ziel. Seltsamerweise beginnt man ihn zu lieben, obwohl man ihn hassen sollte.
Diese widersprüchlichen und kuriosen Gefühle lösen seltsamerweise viele der wirklich außergewöhnlichen Charaktere aus. Oft sehr skurril gezeichnet haben alle etwas ganz Besonderes, mit ihrem ganz eigenen Charme, Hass- oder Ekelfaktor. Jede brennt sich auf unvergleichliche Weise ins Gedächtnis und trägt ihren Teil dazu bei, dass die Geschichte so großartig ist.

"Vielleicht sind wir beides. Eine Handvoll Narren, die Gutes tun" S.115
Wirklich gelungen ist den Autoren, dass keine ihrer Figuren wirklich schwarz oder weiß ist. Ein Heldenepos ohne Helden, mit authentischen Charakteren.
Jeder kocht sein eigenes Süppchen, und wirklich nie kann man sich sicher sein, wer gerade auf welcher Seite steht. Oft bleiben wir sprachlos zurück weil wir gerade dies oder jenes nicht erwartet haben. Es wimmelt nur so von Intrigen, die die Personen spinnen und wir werden immer wieder mit unvorhersehbaren Wendungen konfrontiert. Damit dies funktioniert, erhält der Leser nur dosiert Einblicke in die Gedankenwelt der Figuren. Die meisten bleiben undurchsichtig. Aber genau das macht die Genialität aus.

Und damit kommen wir zum eigentlichen Kern. Der Handlung!
Diese baut sich in verschiedenen Erzählsträngen, an durchaus verschiedenen Orten auf, in denen die einzelnen Fäden Stück für Stück geschickt zusammengeführt werden.
Es ähnelt anfangs einem Bühnenstück, um es in Saras Worten zu beschreiben:
"Es ist ein Bühnenstück...Das Ganze hier. Der Überfall in der Gasse...Es ist alles von Anfang an so gelaufen, wie ihr es wolltet. Ihr seid der Puppenspieler. Ihr sagt den Darstellern, was sie zu tun haben." S. 112
Und über ein gewaltiges Netz aus überraschenden Wendungen, Intrigen und den Zweifeln, wer Freund oder Feind ist, mündet alles in Gefahren, Scharmützeln und einer großen Schlacht. Wer zart beseitet ist, möge querlesen.. Ein Netz wird um das mächtige Kaiserreich Berun geworfen und läuft nur auf eines hinaus: Krieg.
Dem Blaustein und den Gaben der Figuren  kommt dabei immer eine besondere Bedeutung zu.
Und mehr will ich nicht sagen, ohne zu spoilern.

Fazit:
Was bleibt noch zu sagen? Nach 600 Seiten mit enorm hohem Spannungsbogen, der dem Leser keine Atempause gönnt, gibt es kaum Worte, diesem grandiosen, genialen Werk gerecht zu werden.
Ich kann nur eines sagen:
Wer dieses Buch nicht liest, ist selber Schuld!
Aber Achtung: Es hat Suchtpotential! Und da es der Auftakt einer Trilogie, mit enorm viele offenen Fragen ist, kann ich nur fluchen:
Wie soll ich es schaffen noch ein Jahr auf die Fortsetzung zu warten.
Mein Kompliment an T.S. Orgel!!!!!
Es kommt im Leben, wie auf der Bühne nicht in erster Linie darauf an, wie lang es ist, sondern wie bunt und interessant es ist! Das Bühnenstück lebt von Volksnähe und einem hohen Wiedererkennungswert!

Ein kurzer Auszug über das, was ein Bühnenstück ausmacht, und wie die Faust aufs Auge auf Die Blausteinkriege 1 - Das Erbe von Berun von T.S. Orgel zutrifft. Was für ein Werk !!!!
Es fällt mir wahrlich nicht leicht für meine Begeisterung die richtigen Worte zu finden und die vielen Raffinessen, die den Roman der Brüder Tom und Stefan Orgel ausmachen, würdig zu Papier zu bringen.

Klappentext:

Magie ist ein gefährliches Spiel …

Einst war es der Nabel der Welt, doch nun steht es vor dem Niedergang: das Kaiserreich Berun, gegründet auf die Schlagkraft seiner Heere und den unerbittlichen Kampf gegen die Magie des Blausteins. Als Beruns Macht schwindet, kreuzen sich die Pfade dreier Menschen – ein Mädchen, ein Schwertkämpfer und ein Spion. Keiner von ihnen ahnt, wie unauflöslich ihr Schicksal mit der Zukunft von Berun verwoben ist.

Das Zeitalter der Blausteinkriege ist angebrochen …

Meinung:

Beginnen wir mit der Welt, die T.S. Orgel schaffen. Auf den ersten Blick kommt sie einer mittelalterlichen Welt sehr nah, aber sie ist so viel mehr. Uns begegnen Menschen, die Gaben haben, wie die Unsichtbarkeit, oder das nehmen von Schmerzen beim Töten, das Beherrschen des Wassers. Und bei all diesen Gaben übernimmt der Blaustein als verstärkendes Element eine zentrale, gleich begehrte und verbotene Funktion. Wir haben es mit Kreaturen zu tun, denen wir lieber nicht begegnen möchten, und die Namen tragen wie "Ralld-Spinnen" oder "Lornik-Schlange" ( ein Seedrache).
Und in dieser Welt beginnen sich Ränke und Intrigen um das mächtige Kaiserreich Berun und die umliegenden Fürstentümer und Königreiche zu spinnen.
Bildgewaltig und detailreich bringen uns die Autoren diese Welt näher, als würde eine große Leinwand vor uns erscheinen und die Bilder vor Augen halten. Dabei sind die Beschreibungen nie ausladend, ausschweifend, sondern auf den Punkt gebracht, ohne den Handlungsfluss störend zu unterbrechen.

Der Schreibstil ist leicht und flüssig zu lesen, wenn man sich an die zahlreichen Namen der Charaktere und die wechselnden Erzählstränge
gewöhnt hat. Nach den ersten Kapiteln war ich im Geschehen angekommen und ab da gab es auch kein Entkommen mehr. Also bitte bedenke, wer das Buch beginnt, der Mensch braucht auch Schlaf!!! Oder wird schlafen einfach überbewertet?
Die komplexe Geschichte mit einer stolzen 600 Seiten umfassenden Seitenzahl wäre nur so an mir vorbeigeflogen, hätte ich mich nicht immer wieder zwischendurch ausgebremst.
Aber was genau fesselte mich derart an das Buch?
Zum Einen war es der grandiose und außergewöhnliche Sprachstil der Autoren. Ausgeklügelter Wortwitz, Dialoge die passend zu den Figuren mit absolut göttlichem schwarzen Humor, spritziger Ironie, triefendem Sarkasmus und rätselhaften Andeutungen aufwarten. T.S. Orgel spielen so gekonnt mit Worten, dass ich mich davor einfach nur verneige. Die Sprache ist nicht selten dreckig und brutal, aber auch durchaus schön, wo angebracht. Das ist Kunst!
Ich kann nicht sagen, wie oft ich schallend gelacht habe, oder mir durchaus gewünscht habe, vorher nicht gegessen zu haben. Für mich eine der größten Stärken des Buches.

Außergewöhnlich sind auch die Charaktere des Romans. Von der Vielzahl will ich drei herausgreifen:
Sara, ein ehemaliges Straßenmädchen. Nach eigener Einschätzung mit einer besonderen Gabe verflucht. Fast die einzige durchschaubare Figur in der Geschichte. Offen, ehrlich, besorgt um andere und mutig, ist sie ein wahrer Sympathieträger. Anfangs noch relativ naiv, gerät sie mitten in ein Intrigenspiel und übernimmt eine Schlüsselrolle, in der sie eine wahnsinnige Entwicklung zur mutigen Frau macht. Mit ihr konnte ich sofort fühlen und leiden.
Marten ad Sussetz, ein Schwertmann des Kaisers, Sohn eines angesehenes Ordensritter, aus gutem Hause. Auf ihn trifft nur ein Zitat:
"Der Helden Söhne werden Taugenichtse" (Goethe 1749-1852)
Ein  junger Mann, der lieber säuft, spielt und hurt, als in die ehrenvollen Fußstapfen seines Vaters zu treten. Was ihn allerdings neben seinem rüpelhaften Auftreten und seiner Schlagfertigkeit / großen Klappe auszeichnet, ist ein Herz am rechten Fleck. Was habe ich über den Kerl geschmunzelt. Trotzdem er kein Fettnäpfchen und kaum eine Verfehlung ausgelassen hat, schlich er sich heimlich als Favorit in mein Herz. Auch er wird unfreiwillig zur Spielfigur in einer großen Intrige.
Übrigens: " Intrige, die: Weibliche Form eines herzhaften Faustschlages ins Gesicht. Schlechter zu erkennen, dafür aber schmerzhafter" ( Karsten Mekelburg 1962)
Meister Messer diente einst als Feldscher und Knochenrichter, seineszeichens nun Bote, oder mit anderen Worten "Auftragsmörder".
Ein hagerer, vogelhafter Mann mit fettigem Haar und spitzer Nase. Eine sehr skurrile Figur mit sehr sonderbaren Vorlieben für Essen und absolut schwarzem Humor. Leise, ruhig und brandgefährlich verfehlt er selten sein Ziel. Seltsamerweise beginnt man ihn zu lieben, obwohl man ihn hassen sollte.
Diese widersprüchlichen und kuriosen Gefühle lösen seltsamerweise viele der wirklich außergewöhnlichen Charaktere aus. Oft sehr skurril gezeichnet haben alle etwas ganz Besonderes, mit ihrem ganz eigenen Charme, Hass- oder Ekelfaktor. Jede brennt sich auf unvergleichliche Weise ins Gedächtnis und trägt ihren Teil dazu bei, dass die Geschichte so großartig ist.

"Vielleicht sind wir beides. Eine Handvoll Narren, die Gutes tun" S.115
Wirklich gelungen ist den Autoren, dass keine ihrer Figuren wirklich schwarz oder weiß ist. Ein Heldenepos ohne Helden, mit authentischen Charakteren.
Jeder kocht sein eigenes Süppchen, und wirklich nie kann man sich sicher sein, wer gerade auf welcher Seite steht. Oft bleiben wir sprachlos zurück weil wir gerade dies oder jenes nicht erwartet haben. Es wimmelt nur so von Intrigen, die die Personen spinnen und wir werden immer wieder mit unvorhersehbaren Wendungen konfrontiert. Damit dies funktioniert, erhält der Leser nur dosiert Einblicke in die Gedankenwelt der Figuren. Die meisten bleiben undurchsichtig. Aber genau das macht die Genialität aus.

Und damit kommen wir zum eigentlichen Kern. Der Handlung!
Diese baut sich in verschiedenen Erzählsträngen, an durchaus verschiedenen Orten auf, in denen die einzelnen Fäden Stück für Stück geschickt zusammengeführt werden.
Es ähnelt anfangs einem Bühnenstück, um es in Saras Worten zu beschreiben:
"Es ist ein Bühnenstück...Das Ganze hier. Der Überfall in der Gasse...Es ist alles von Anfang an so gelaufen, wie ihr es wolltet. Ihr seid der Puppenspieler. Ihr sagt den Darstellern, was sie zu tun haben." S. 112
Und über ein gewaltiges Netz aus überraschenden Wendungen, Intrigen und den Zweifeln, wer Freund oder Feind ist, mündet alles in Gefahren, Scharmützeln und einer großen Schlacht. Wer zart beseitet ist, möge querlesen.. Ein Netz wird um das mächtige Kaiserreich Berun geworfen und läuft nur auf eines hinaus: Krieg.
Dem Blaustein und den Gaben der Figuren  kommt dabei immer eine besondere Bedeutung zu.
Und mehr will ich nicht sagen, ohne zu spoilern.

Fazit:
Was bleibt noch zu sagen? Nach 600 Seiten mit enorm hohem Spannungsbogen, der dem Leser keine Atempause gönnt, gibt es kaum Worte, diesem grandiosen, genialen Werk gerecht zu werden.
Ich kann nur eines sagen:
Wer dieses Buch nicht liest, ist selber Schuld!
Aber Achtung: Es hat Suchtpotential! Und da es der Auftakt einer Trilogie, mit enorm viele offenen Fragen ist, kann ich nur fluchen:
Wie soll ich es schaffen noch ein Jahr auf die Fortsetzung zu warten.
Mein Kompliment an T.S. Orgel!!!!!