Rezension

Was am Anfang nicht danach aussieht, entwickelt sich im letzten Viertel des Buches zu einer berührenden Liebesgeschichte vor der beeindruckenden Kulisse Montanas.

Der Pferdeflüsterer - Nicholas Evans

Der Pferdeflüsterer
von Nicholas Evans

Bewertet mit 4 Sternen

Zwar wusste ich, dass “Der Pferdeflüsterer” als Film auf dem gleichnamigen Buch von Nicholas Evans basiert, doch dauerte es viele Jahre bis ich dazu kam, es nun endlich zu lesen.

Am Anfang hatte ich leichte Schwierigkeiten mich in den Schreibstil des Autors einzufinden, da dieser etwas anspruchsvoller ist – man gewöhnt sich aber nach einigen Kapiteln, von denen es 36 gibt, daran. Grob aufgeteilt ist das Buch übrigens in 5 Teile und erzählt wird in der dritten Person und in Vergangenheitsform.

Besonders gut ist Nicholas Evans die Darstellung der Hauptcharaktere gelungen. Grace ist vor dem Unfall fröhliches und offenes junges Mädchen – danach völlig in sich zurückgezogen, ablehnend und blüht später langsam wieder auf. Ihre Mutter, Annie, ist ein typischer Workaholic und sehr resolut. Auf der Ranch in Montana wird sie “weicher” und besinnt sich langsam wieder auf das Leben an sich und ihre menschliche, emotionale Seite. Und dann ist da noch Tom Booker – der Pferdeflüsterer. Er wird sehr sanft dargestellt, strahlt sogar über die bloße Beschreibung Ruhe aus und wirkt weise und mit sich selbst im Reinen. Trotzdem ist er aber auch nur ein Mensch mit dem Bedürfnis nach Nähe, was durch sein Begehren nach Annie perfekt umgesetzt wird.

Etwas schade finde ich, dass die Heilung des Pferdes, Pilgrim, nur einen kleiner Teil der Geschichte einnimmt. Im Vordergrund stehen ganz deutlich die Charaktere und ihre Beziehungen zueinander. Außerdem erwähnenswert ist, dass Montana und die Gegend, in der die Geschichte spielt ganz wunderbar beschrieben ist.

Im Vergleich zwischen Film und Buch gibt es aber dann doch einige Unterschiede. Der Reitunfall kommt in Worten bei Weitem nicht so emotional herüber, wie es Bilder vermitteln können und wie gesagt bekommt man von Toms Arbeit als Pferdeflüsterer eher wenig mit. Allerdings hat mir das Ende im Buch viel besser gefallen, denn das ist um einiges dramatischer und zumindest ich hatte absolut nicht mit diesem Ausgang gerechnet.