Rezension

Was bleibt?

Elizabeth wird vermisst - Emma Healey

Elizabeth wird vermisst
von Emma Healey

Bewertet mit 5 Sternen

Elizabeth wird vermisst

 

Emma Healeys

 

 

Das Buchcover ist schlicht gehalten, es zeigt den Titel des Buches. Es sieht aus wie notiert. Und grade das macht einen neugierig auf den Inhalt.

Im Mittelpunkt von Emma Healeys Debütroman steht Maud, die mit Anfang 80 an Alzheimer erkrankt ist. Überall in ihrer Wohnung hängen kleine Zettel, die sie an die vielen alltäglichen Kleinigkeiten erinnern sollen, die sie allmählich vergisst. Aber kein Hilfsmittel kann das verhindern. Der Tag verschwimmt und mit ihr die Personen. Auch ihre Tochter schafft es nicht sie aus diesen Nebel zu befreien.

Maud ist die Ich - Erzählerin des Romans. Diese Erzählform mag ich sonst nicht. Aber hier ist sie ein wichtiger Teil um die sich die Handlung dreht. Und so ist ihre Erzählung von ihrer fortschreitenden Krankheit geprägt. Sie ist zunehmend verwirrter und kann das, was um sie herum geschieht, immer weniger deuten. Die Welt wird für sie ein seltsamer, beängstigender Ort voller Unbekannter und Gefahren. Die jeden Tag aufs neue eine Herausforderung ist für Maud. Denn Gestern ist schon weit weg. Emma Healey ist es erstaunlich gut gelungen, Mauds Verwirrtheit in Worte zu fassen und glaubhaft darzustellen. Pur und ehrlich erzählt sie es. Man sieht die Welt mit Mauds Augen und kann sich zumindest ansatzweise vorstellen, wie es sein muss, ganz allmählich den Verstand und dadurch sich selbst zu verlieren. Das sorgt oftmals für ein unbehagliches Gefühl beim Lesen, denn dieses Schicksal könnte jeden von uns treffen. Man bekommt keine Angst vor Älterwerden aber die Sicht auf manche Dinge ändert sich. So ging es mir jedenfalls.

Insgesamt ist "Elizabeth wird vermisst" ein gelungen Debüt Roman , das sich mit dem ernsten und todtraurigen Thema Demenz sehr sensibel auseinandersetzt. Bloß weil man die Welt vergisst, muss aber die Welt einen nicht vergessen. Und auch Maud wird nicht vergessen sein.