Rezension

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Was bleibt?

Neringa - Stefan Moster

Neringa
von Stefan Moster

Bewertet mit 5 Sternen

Hauptfigur ist ein namenloser Protagonist. Er hat viel Erfolg im Job, lebt jetzt in London, kommt ursprünglich aus Deutschland.

Doch nur die Fassade ist perfekt. Dahinter trifft man einen einsamen Mann mit suizidalen Anwandlungen. Ihn treibt vor allem die Frage um: Was bleibt von mir? Was hinterlasse ich der Nachwelt?

Als eine Art Vergleich dient ihm sein Großvater. Dieser war Pflasterer. Viele seiner Werke haben ihn lange überlebt und sind immer noch im Gebrauch.

Der Protagonist lässt seine spärlichen Erinnerungen an den Großvater und die Erzählungen die sich um ihn ranken, in seinem Kopf detaillierte Filmszenen entstehen. Sehr bildhaft stellt er sich vor, wie er gearbeitet hat, wie er den Krieg verbracht hat, wie er wieder nach Hause gekommen ist und sein Leben wieder aufgenommen hat.

In einer anderen Erzählebene erlebt der Protagonist seine Studienzeit wieder. Und dort vor allem die einzige ernsthafte Beziehung und die folgende Psychotherapie. So erfährt der Leser viel von der Vergangenheit und dem Gefühlsleben der Hauptperson.

Jetzt, in London, lernt er seine eigene Putzhilfe kennen. Er versucht ihr finanziell zu helfen, was sie als unmoralisches Angebot auffasst, woraufhin er ihr kündigt um sie auf einer unabhängigen Ebene kennen zu lernen. Diese Frau, Neringa, ihre Art zu leben und zu genießen fasziniert ihn sehr.

Trotz der Unterschiede in Herkunft, Sozialstatus und Alter kommen sich die beiden näher. Ich muss sagen, das ist der Handlungspunkt, den ich irgendwie als unwahrscheinlich angesehen habe.

Aber Neringa hilft dem Protagonisten den Fragen, die ihn umtreiben stärker auf den Grund zu gehen. Er erkennt, dass es noch mehr im Leben als Erfolg und Geld gibt. Auch sein Großvater hätte ihn dies lehren können.

Das wunderbar offene Ende des Buches überlässt es der Phantasie des Lesers, ob der Protagonist auf seiner Suche nach dem, was bleibt und dem was wirklich wichtig für ihn ist  erfolgreich sein wird.

In einer wunderbaren Sprache verpackt der Autor eine Suche nach dem Sinn des Lebens.