Rezension

Was bleibt, wenn die Verliebtheit geht?

Die Liebe ist ein schlechter Verlierer
von Katie Marsh

Bewertet mit 3.5 Sternen

~~Eine schal gewordene Ehe – kurz vor dem endgültigen Bruch – dann die Wende. Der Ehemann Tom erleidet einen Schlaganfall und braucht Hannah mehr als je zuvor. Kann sie in dieser Situation noch von Trennung sprechen, so wie sie es vorhatte?
Eine schwierige Situation in die die Autorin ihre Protagonistin Hannah bringt.  Wie sie sich auch entscheiden wird, sie selbst wird wieder auf der Strecke bleiben, so wie sich das in den letzten Jahren der Ehe schon abzeichnete, oder gibt es eine Lösung?
Die Autorin wechselt mit den Kapiteln auch die Zeitebenen, mal sind wir mit Hannah am Krankenbett und sehen sie und Tom um die Genesung ringen, dann springen wir ins Jahr 2006 zurück, wo ein schüchterner, linkischer Tom in einem Cafe, die lebendige, temperamentvolle Hannah anschwärmt. Können das wirklich die gleichen Personen sein, wenn man den Tom der Gegenwart betrachtet, rücksichtslos, nur mit der Arbeit verheiratet, nimmt er seine Frau schon lange nicht mehr als Person wahr. Sie ist ein funktionierendes Teil seines Haushalts. Hannah selbst ist inzwischen Lehrerin und fühlt sich in ihrer Ehe aufgerieben und in ihrer Schule ausgebrannt. Sie ist leise geworden, hat sich zurückgezogen und will schon lange Tom verlassen. Eine neue Chance hat sich ihr aufgetan, ein Auslandsjahr als Lehrerin in Afrika. Just, als sie mit Tom sprechen will, passiert der GAU.
So wie in Rückblenden die Liebesgeschichte und ihr Vergehen im Ehealltag geschildert wird, wird in der Gegenwart der Kampf von Tom und Hannah um die Gesundung geschildert. Dabei gelingt es der Autorin sehr realistisch in die Krankenhauswelt einzutauchen. Der Schlaganfall und seine Folgen werden anrührend, aber auch lebensecht geschildert. Jeder, der schon einmal damit konfrontiert war, wird das erkennen. Die Krankheit hat auch Tom verändert, anfängliche Ungeduld weicht der Erkenntnis, dass auch er sich ändern muss, um mit der neuen Situation umzugehen. Auch dieser Prozess wird sehr rührend geschildert. Der Grundton des Romans ist emotional gehalten und für mich war das etwas zuviel. Dagegen sind einige Dialoge durchaus gelungen, besonders Julie, die Schwester Toms, ist gegen den Strich gebürstet und die Szenen mit ihr bringen immer ein bisschen Pep und Aufregung in die Geschichte. Die Charaktere Tom und Hannah sind mir dagegen zu  weichgespült angelegt. Ich hätte mir für Hannah etwas mehr Rückgrat und Opposition gewünscht.
Den Titel „Die Liebe ist ein schlechter Verlierer“  ist ansprechend und jede Leserin ( es ist ein Frauenbuch) weiß, was sie von diesem Buch erwarten kann und wird nicht enttäuscht. Auch die Titelbildgestaltung mit Sonne und Regentropfen versinnbildlicht das genau.