Rezension

Was Bücher in einer schrecklichen Zeit bedeuten können

Die Bibliothekarin von Auschwitz - Antonio Iturbe

Die Bibliothekarin von Auschwitz
von Antonio Iturbe

Bewertet mit 4 Sternen

In diesem Roman, nach einer wahren Begebenheit geht es um die 14jährige Dita und ihr Leben im Konzentationslager Ausschwitz-Birkenau. Sie bewohnt dort zusammen mit anderen Kindern und Jugendlichen einen eigenen Block. Dort hat der Blockälteste Freddy Hirsch eine Schule aufgebaut mit einigen geheimen Büchern. Dita ist für diese zuständig, eine Aufgabe, die viele Gefahren birgt! Schon allein, da dies ein Buch nach einer wahren Begebenheit ist, macht es sehr ergreifend und rührend! Man fängt als Leser an das Buch zu lesen, und findet sich sofort in einer fürchterlichen Situation wieder. Die Kinder haben gerade Unterricht und die ganzen Bücher befinden sich im Raum. Dann tauchen KZ-Aufseher auf und die Bücher müssen schnell verschwinden! Ich habe als Leser hier den Atem angehalten und hatte so Angst um die kleine Dita! Aber wenn man dann hinterher liest wie viel diese paar Bücher den Menschen im Block bedeutet haben, als man gelesen hat, dass diese Bücher wie Schätze behandelt werden und welchen Wert und auch ein Stück Freiheit sie für die Insassen dargestellt haben, kann man verstehen warum Dita das Zittern und die Angst für die Bücher auf sich nimmt. Bücher sind hier wunderbare Trostspender in einer Welt, in der alles verloren scheint, in der das Leid erdrückend scheint, sie sind die Seelentröster. Man fragt sich als Leser vielleicht auch ein Stückweit, warum diese Kinder überhaupt "noch" unterrichtet werden. Aber für diese war das alles ein Stück Normalität in einer von grauen und Angst zerfressenen Welt. Der Autor beschreibt solche einzelnen Situationen sehr anschaulich, stellenweise wirkt der Schreibstil aber auch distanziert. Der Tod und der Schrecken des Konzentrationslagers sind immer spürbar, es hängt wie ein Nebel über dem Buch. Auch ist das Buch nichts für schwache Nerven, da die Tötungen teilweise auch detailiert geschildert werden, dies ist sicher nicht für jeden etwas. Trotz allem ist das Buch aber keineswegs hoffnungslos, denn es gibt im Buch immer wieder Wärme, Zusammenhalt und Trost. Fazit: Ein Buch das einen sehr bewegt, gerade weil alles auf einer wahren Begebenheit beruht. Wer wirklich einmal über das Leben in so einem KZ lesen möchte ist hier auf jeden Fall richtig. Freud und Leid liegen auch im KZ manchmal nah beieinander. Keine leichte Kost, aber es lohnt sich!

s. T