Rezension

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Was für ein Abschluss1

Ophelia Scale - Die Sterne werden fallen - Lena Kiefer

Ophelia Scale - Die Sterne werden fallen
von Lena Kiefer

Bewertet mit 5 Sternen

Ein spoilerfreies Fazit zu einer Trilogie zu schreiben ist ein schwieriges Unterfangen. Ich versuche es gar nicht erst, daher warne ich vorsorglich vor leichten Spoilern. Entscheidende Punkte des Plots versuche ich natürlich zu verschweigen, aber aus dem Kontext kann man die eine oder andere Wendung ablesen. 

Nun ist die Geschichte um Ophelia und ihren Kampf um die Freiheit zuende, zumindest für die Leser. Das Finale der Trilogie punktet wie auch schon die Bände davor mit liebens(oder hassens-)werten Charakteren, einem ausgefeilten Weltenbau und einer spannenden Geschichte, in der auch die Liebe nicht zu kurz kommt. Wieder gibt es unerwartete Wendungen, wieder muss man lachen, weinen und vor Spannung ins Kissen beißen. 

Besonders hervorheben möchte ich Lena Kiefers Talent, Charaktere so plastisch und lebendig werden zu lassen. Sie machen Entwicklungen durch, treten nicht auf der Stelle. Die Ophelia aus Band 3 ist nicht mehr die aus Band 1, aus guten Gründen. Sie ist gewachsen, er-wachsen, und dadurch noch "runder" und sympathischer als am Anfang schon. Auch Lucien ist nicht (und war es nie) bloße "Gott ist der SCHÖN" Deko. (Auch wenn er wirklich... aber lassen wir das.) Er ist emotional, und wenn er weint, weine ich mit. Die Beziehung zwischen ihm und Ophelia ist so liebevoll und auf Augenhöhe. Nie hat man das Gefühl, dass sie etwas anderes sind als gleichwertige Gegenüber; etwas, das ich vor allem im Jugendbuchsektor sehr wichtig finde. Leute, sucht euch Liebende, die euch nicht klein machen! (Und können wir bitte über Jye und Dufort sprechen? Herzchenaugen!)

Von dem einen oder anderen Charakter müssen wir uns verabschieden, aber Lena tötet nicht ohne Grund. Ein für mich gefühlt sehr tragischer Tod hatte seine berechtigte Funktion in der Story und es war eine logische, wenn auch traurige letzte Konsequenz des Weges, zu dem der Charakter sich entschlossen hatte.  

Die OmnI ist weiterhin sehr creepy und ich möchte sie immer noch in ihre verdammten Einzelteile zerlegen und sie an einen rumänischen Schrotthändler verticken. (Alexa, sag Siri, dass sie das ignorieren soll.)

Das Ende ist die Kirsche auf dem Sahnehäubchen. Ich persönlich bin mittlerweile so an deprimierende Geschichten ohne Happy End gewöhnt, dass ich fast erwarte, dass man mir auf den letzten Metern das Herz bricht. Eines Besseren belehrt zu werden, ist Balsam für die geschundene Leserseele. Wir brauchen wieder mehr Happy Ends! Und weil Lena das einfach so wundervoll kann, bilden der erste Satz des ersten Buches und der letzte Satz des letzten Bandes eine wundervolle, große Klammer, die die Geschichte erdet. Schaut mal nach! ;-)

Fazit: ganz, ganz großes Kino. Nicht nur für Jugendliche. Für mich in diesem Genre ein absolutes Highlight. Ich freue mich auf viele weitere Bücher aus Lena Kiefers Feder!