Rezension

Was für ein Buch

Weit weg und ganz nah - Jojo Moyes

Weit weg und ganz nah
von Jojo Moyes

Bewertet mit 5 Sternen

Jojos Moyes ist seit ihrem ersten Buch " Ein ganzes halbes Jahr " zu einer gefragten Schriftstellerin geworden und man fragt sich immer wieder ,was fasziniert mich so an ihren Büchern, was machen sie für mich zu etwas Besonderem ? Die einzige Antwort, die mir dazu einfällt ist, weil ich mich angesprochen fühle, mich identifizieren kann mit den Figuren und weil es keine flachen Geschichten sind, die sie schreibt, sondern dem wahren Leben sehr nahe sind.

Auch in ihrem neuen Buch " Weit weg und ganz nah ",schildert sie eine Geschichte von Menschen, die um ihr Glück kämpfen, Fehler machen und lernen, das das Leben immer wieder Überraschungen für sie bereithält.

Jess, eine junge Frau, die schon früh heiratete und eine Tochter bekam, hat ihre Schulausbildung für ihre Ehe abgebrochen. Als ihre Ehe scheitert und sie auch noch den Sohn ihres Exmannes , Nicki, aufnimmt, rackert sie sich mit Putzarbeiten und einem Hilfsjob in einem Imbiss ab und kommt doch nie auf einen grünen Zweig. Doch das sind nicht ihre einzigen Probleme. Ihr Stiefsohn Nicki wird von den Nachbarkindern drangsaliert und zusammengeschlagen , weil er anders ist als die anderen und ihre Tochter Tenzi ist hochbegabt und soll auf Anraten ihres Mathematiklehrers auf ein privates College, das auf diese Kinder spezialisiert ist. Doch wie soll Jess dies , trotz eines Stipendiums , schaffen ? Als dann noch eine Matheolympiade in Schottland stattfindet und sie mit dem alten Auto ihres Mannes schon nach 10 Meilen am Straßenrand liegenbleibt, hilft ihr ausgerechnet der Mann, dem sie in tiefer Verzweiflung Geld gestohlen hat, dass er nach einem ausgiebigen Alkoholexzess im Taxi verlor.
Ed, der eigentlich in London wohnt, hat sich in sein Ferienhaus zurückgezogen, da er wegen Insiderhandel angezeigt wurde und der Presse entgehen will. Ed erkennt Jess auf der Straße wieder und hält an, weil er meint ihr etwas schuldig zu sein, da Jess ihn nach seinem Alkoholexzess nach Hause brachte. Spontan bietet er Jess an, sie und ihre Kinder nach Schottland zu bringen. Die Fahrt dorthin verändert das Leben aller vier Personen.

Schlägt man die ersten Seiten dieses Buches auf, ist man eigentlich schon hoffnungslos verloren. Jojo Moyes nimmt einen von Anfang an gefangen und so konnte ich mich kaum von ihrem Buch lösen und habe ehrlich gesagt auch einige Tränen vergossen, da die Autorin mich mit ihrer Geschichte sehr berührt hat. Frauen wie Jess gibt es sicherlich viele, alleinerziehende Mütter, die sich abrackern und ihren Kindern ein sorgenfreies Leben mit guten Startmöglichkeiten bieten wollen und doch immer wieder merken, dass sie an Grenzen stoßen. Dabei Optimismus zu bewahren und sei es nur Zweckoptimismus, um den Kindern zu zeigen, dass es immer eine Möglichkeit und eine Grund gibt weiterzumachen, ist sicherlich nicht immer einfach. Diese Rolle , die Jess in dieser Geschichte übernimmt, ist der Autorin wirklich gut gelungen. Aber auch die Probleme, die Außenseiter in unserer Gesellschaft haben, wird nachvollziehbar geschildert. Das das Ganze dann noch durch eine schöne Liebesgeschichte ergänzt wird, hat mir wieder bestätigt, das man auch wunderschöne Bücher schreiben kann, die nachdenklich stimmen und was noch wichtiger ist, nicht kitschig sind. Ich könnte hier noch lange weiterschwärmen von diesem Buch, das mir sicher lange im Gedächtnis bleiben wird, aber ich denke, das Beste ist , man liest es selbst, denn wer das nicht tut, verpasst etwas. 10 Sterne für ein Buch, das mich mehr als begeistern konnte