Rezension

Was für ein Buch!

Hard Land -

Hard Land
von Benedict Wells

Bewertet mit 5 Sternen

Spätestens seit seinem Buch "Vom Ende der Einsamkeit" weiß man, dass Benedict Wells ein genialer Schriftsteller ist, der mit seinen Büchern alles übertrifft, was in seiner Generation auf den Markt gekommen ist.
Und so ist es auch in seinem neuen Buch. Der Titel "Hard Land" bezieht sich auf eine Schullektüre, die die Abschlussklasse der Grady Highschool bei einem Lehrer mit dem Spitznamen "Inspektor" lesen muss und die davon erzählt, wie ein Junge zum Mann wird. 
Genau das passiert auch Sam, dem schüchternen, ängstlichen Jungen, der die Sommerferien eigentlich bei seinen verhassten Cousins verbringen soll, weil seine Mutter schwer krank ist. Statt dessen nimmt er allen Mut zusammen und heuert im Kino "Metropolis" an, wo er Kirstie, Cameron und Brand kennenlernt. Sie beziehen ihn mit in ihre Gruppe ein und er verliebt sich in Kirstie, doch die Liebe bleibt unerwidert. Als Sams Mutter stirbt, muss Sam plötzlich erwachsen werden.
Der erste Satz des Buches ist mal wieder so ein Geniestreich, von dem man aber später erfährt, dass Wells ihn abgekupfert hat, was ihn aber nicht weniger gut macht.
Das Buch ist hervorragend geschrieben, da sitzt jedes Wort. Wells schreibt sensibel und gefühlvoll, ohne kitschig zu werden. Die Zerrissenheit eines Jugendlichen, seine Unsicherheit und Zweifel werden sehr deutlich. Dabei ist Wells auch manchmal witzig oder ironisch, er durchschaut mit Leichtigkeit die Posen, mit denen junge Menschen ihre Unsicherheit überdecken wollen, und die Schwächen der Erwachsenen. Filme und Musik spielen eine große Rolle, sie sind Ausdrucksmöglichkeit und Fluchtpunkt für die jungen Leute.
Sehr gut hat mir auch der Einband gefallen, das Bild des unsicher wirkenden jungen Mannes passt hervorragend zum Inhalt.
Meine Jugend ist schon lange vorbei, trotzdem hat es mich an eigene Erlebnisse erinnert. Manches ändert sich nie...
Für dieses Buch gibt es eine unbedingte Leseempfehlung!