Rezension

Was für ein Flop!!!

Die Spionin der Charité - Christian Hardinghaus

Die Spionin der Charité
von Christian Hardinghaus

Bewertet mit 1 Sternen

Ich find es sehr wichtig, das die Menschen, die wärend der NS Zeit im Widerstand waren benannt und gewürdigt werden. Allerdings finde ich es dabei genauso wichtig, das dies nicht in verklärender Form geschieht, sondern im jeweiligen Kontext bewertet, und eben nicht einseitig dargestellt wird. Gerade Ferdinand Sauerbruch wird hier gerade zu beschönigend gezeichnet, auch wenn neuere Quellen laut Hardinghaus belegen, das er sich stärker in den Widerstand eingebracht haben soll, als das bisher bekannt war. Soweit so gut, trotzdem fehlt der Figure weitere Tiefe, ebenso wie auch anderen Personen. Lilly stolpert etwas gehetzt von einer Situation in der nächste. Mal als naives Püppchen gezeichnet, das auf den diabolischen Max de Crinis hereinfällt- der tatsächlich belegbar ein Täter im Regime war - oder mit großen Augen dem allwissenden Sauerbruch lauscht, wie er ihr alles erklärt , was sie über den Widerstand wissen muss. Ein Wunder dabei, das sie die Informationen über Euthanasie und die dahintersteckende systemathische Tötung von Menschen mit verschiedensten Behinderungen (sowie verschiedener Pschischer Krankheiten usw.) selbst herausfinden darf. - Es tut mir leid, aber die Darstellung von Lilly ist einfach eine absolut sexistische Katastrophe... Schade ist dabei das laut Autor Marie Kolbe, die spätere Ehefrau des ebenfalls im Widerstandtätigen Fritz Kolbe ist, und der Roman eigentlich rund um dessen Arbeit als Widerstandskämpfer aufgebaut wurde. Leider weißt Hardinghaus in keinem Nachwort auf historische Bezüge hin oder versucht das wenige was man anscheinend über Marie Kolbe weiß, aufzuzeigen. Denn das sie aktiv beteiligt wurde, ist belegbar. Schade das er stattdessen eine so seicht wirktende Handlung erzählt, für mich gelingt es dem Autor nicht, eine gewisse Tiefe herzustellen die das erzählte glaubwürdig darstellt oder Figuren zeichnet, die nicht die bloße Schablonen wirken.

Tatsächlich ist der Roman unfassbar kurz. Vieles wirkt dann eben wie auf einer Liste schnell abgehakt.

Den bösen de Crinis mit Lilly und seinem Tod verknüpfen - Häckchen gesetzt

Sauerbruch als Gott in Weiß und guten Nazi mit geheimer Widerstandidentität - Häckchen gesetzt

Lilly noch schnell eine Liebesgschichte geschrieben - Häckchen gesetzt

Und dann die Rahmenhandlung, die sich um Lilly herumspinnt.. Das war gelinde gesagt absoluter Quark. Und wirkte einfach nur total überkonstruiert und an den Haaren herbei gezogen.

Von mir kann es daher keine Leseempfehlung geben.