Rezension

Was für ein gefühlvoller und schöner Roman

Someday, Someday -

Someday, Someday
von Emma Scott

Bewertet mit 5 Sternen

Die ersten beiden Teile der „Only Love“ Reihe von Emma Scott haben mir so gut gefallen, dass ich diesem Buch so viele Vorschusslorbeeren gegeben und es daher auch einfach gelesen haben. Ich muss hier ganz ehrlich zugeben, dass ich nicht so motiviert war, diesen Roman zu beginnen, da ich mich auf sehr viel Drama eingestellt habe. In „Forever Right Now“ hat der Leser bereits Max und einiges seiner Hintergrundgeschichte kennengelernt. Ich wusste bereits, dass Max auf der Straße gelebt hat und seine Drogensucht so weit überwunden hat, dass er als Sponsor bei den Anonymen Nacotics ehrenamtlich arbeiten konnte. Daher bin ich davon ausgegangen, dass seine Vergangenheit hier auch eine sehr große Rolle spielt. Wie schön es doch manchmal ist, wenn man falsch liegt und dafür von einer wundervollen, dramafreien Geschichte überrascht wird.

Max hat zwar eine schwierige Vergangenheit und diese wird auch einmal kurz thematisiert, allerdings wird dies nun einfach als gegeben hingenommen und dieser Roman handelt viel eher davon, was er nun mit seiner Zukunft und seinem Neustart in einer neuen Stadt macht. Hier lernt er Silas Marsh kennen, für den er Gefühle entwickelt. Allerdings scheint Silas nicht zu seinen Gefühlen stehen zu können und ihn umgibt ein dicker Panzer. Max hat sich so viel mit sich selbst und seiner Identität auseinandergesetzt, dass er eindeutig weiß, wer er ist und was er gerne möchte. Bei Silas sieht das ganze anders aus. Er ist ein weiteres (fiktives) Beispiel, dass es auch in der heutigen Zeit noch nicht so leicht ist zur Liebe zu stehen und sich zu outen. Er stellt ein Schicksal dar, was relativ radikal zeigt, wie weit wir noch gehen müssen, bis nur noch die Liebe zählt und jede Liebe gleich akzeptiert wird.

Für mich war dieser Roman so stark, weil er einige wirklich wichtige Themen schmerzhaft dargestellt hat, ohne den Leser zu überfordern. Ich bin beim Lesen nicht in einem Loch versunken oder hatte auch nicht das Gefühl, dass die Atmosphäre besonders düster wäre. Das will wirklich etwas heißen, da es hier um Drogenabhängigkeit, Tablettenmissbrauch, Autismus und Homophobie geht. Das sind nicht gerade leichte Themen, aber die Autorin hat sie einfach nur grandios in eine schöne Liebesgeschichte eingebunden.

Obwohl ich anfangs wenig Vorfreude auf dieses Buch hatte, hat es sich als das Schönste der Reihe entpuppt. Die Autorin hat mich so positiv überrascht und mich davon überzeugt, dass ich ihr zu Recht immer wieder Vorschusslorbeeren gebe. In meinen Augen kann man ihre Bücher beginnen ohne vorher die Klappentexte zu lesen, weil einfach alle Geschichten von ihr gut sind. Dieser Roman war allerdings überragend und enthält eine berührende, wundervolle Liebesgeschichte.