Rezension

Was für eine Familie!

Vaters Wort und Mutters Liebe - Nina Wähä

Vaters Wort und Mutters Liebe
von Nina Wähä

Bewertet mit 4 Sternen

Gebundene Ausgabe: 543 Seiten    

Verlag: Heyne Verlag (22. Juni 2020)    

ISBN-13: 978-3453272873

Originaltitel: Testamente

Übersetzung: Anke Rieck-Blankenburg

Preis: 22,00 €

auch als E-Book erhältlich

 

Was für eine Familie!

 

Inhalt:

Weihnachten 1981 im finnischen Norden. Siri und Pentti Toimi haben zwölf Kinder, von denen einige bereits das Elternhaus verlassen haben. Doch anlässlich der Feiertage kommen (fast) alle nach Hause zurück, zum Teil voller Freude, die Geschwister und die Mutter zu sehen, zum Teil mit Angst vor den Launen des Vaters. Es muss etwas geschehen, es muss sich etwas ändern. Und so nimmt das (Un-) Glück seinen Lauf …

 

Meine Meinung:

Nina Wähäs neues Werk entstand nach ihren eigenen Angaben aus einer Sammlung von Kurzgeschichten, die sie zu einem Roman zusammenfügte. Dieser Ursprung ist im fertigen Werk (leider) immer noch zu spüren. Jede Person - die Eltern Siri und Pentti sowie die zwölf überlebenden Kinder - bekommen ein oder mehrere Kapitel, in denen es hauptsächlich um sie geht. Hier lernt man den jeweiligen Charakter gut kennen. Seine Vergangenheit, seine Position im Familiengefüge oder einfach seine Suche nach dem Sinn des Lebens werden gut dargestellt, sodass die Figur tiefgründig und lebendig erscheint. Die gegenwärtige Rahmenhandlung bleibt dabei fast ein bisschen zu sehr im Hintergrund. 

 

Die Autorin zeigt hier, wie unterschiedlich Menschen, selbst Geschwister, sich entwickeln können, obwohl sie unter äußerlich gleichen Bedingungen aufwachsen. Auf den ersten Blick erscheinen die meisten Familienmitglieder sehr ungewöhnlich, doch bei näherer Betrachtung finden sich dann doch Eigenschaften und Verhaltensweisen der Menschen aus unserer Umwelt in ihnen. 

 

Es gefiel mir gut, dass der auktoriale Erzähler immer wieder die Leserschaft anspricht und hier auch kleine Prisen Humor aufblitzen. So wird man direkt in die Geschichte involviert. Überhaupt fand ich den Schreibstil sehr gelungen. Er ist gut verständlich und einfach zu lesen, aber nicht trivial. 

 

Die Vielzahl der Personen stellt auch kein Problem dar. Im Personenregister sind alle Familienmitglieder mit einer kurzen Anmerkung dazu aufgeführt, sodass man sie leicht einordnen kann. 

 

Insgesamt hat mir dieses Buch gut gefallen, obwohl es mir stellenweise etwas zu sehr in die Länge gezogen war. Doch je mehr ich las, desto gefesselter war ich schließlich auch von dieser Familiengeschichte.

 

★★★★☆