Rezension

Was für eine vielschichtige und wahnsinnig interessante Geschichte!

Connect - Julian Gough

Connect
von Julian Gough

Bewertet mit 4 Sternen

»Zwei sehnsüchtige Atome, unvollständig, ungenügend, instabil, neurotisch, abgefuckt, flüchtig, einsam; und endlich werden die beiden ein Ganzes.«

Das Cover finde ich mehr als gelungen. Es sieht toll aus, passt perfekt zum Inhalt und das Buch liegt super in der Hand.
Der Schreibstil von Julian Gough ist für meinen Geschmack sehr abgehackt, wirkt manchmal etwas überstürzt und ist außerdem sehr detailverliebt. Ich hatte Schwierigkeiten, mit dem Stil warm zu werden, und konnte mich erst nach einigen Kapiteln damit anfreunden.

»Connect« ist für mich kein typischer Thriller. Die Geschichte ist meiner Meinung nach sehr komplex und anspruchsvoll, sodass ich mich beim Lesen richtig konzentrieren musste, um der Handlung aufmerksam folgen zu können.
In dem Buch werden unheimlich viele technische, wissenschaftliche, biologische und zum Teil auch philosophische Inhalte behandelt. Da ich auf keinem der Gebiete ein Experte bin, war es für mich eine Herausforderung, mich in die Geschichte einzufinden. Doch wenn man sich auf die Story einlässt, wirklich darauf einlässt, taucht man in eine wahnsinnig facettenreiche und interessante Welt ein, die mich nicht nur einmal überraschen konnte.
Ich habe bislang noch kein vergleichbares Buch gelesen, denn »Connect« war so anders, so faszinierend, dass ich bereits nach wenigen Kapiteln vollkommen in diese neuartige Welt eingetaucht bin und mich in der Vielschichtigkeit dieser andersartigen Geschichte verloren habe.
Colt ist ein unglaublich spannender und hochintelligenter Charakter, der große Schwierigkeiten hat, sich außerhalb seiner Gamewelt zurechtzufinden. Andere Menschen stellen für ihn ein Rätsel dar, das er nicht lösen kann, bis zu dem Tag, an dem er seinem Gehirn ein »Upgrade« verpasst. Von diesem Tag an ändert sich alles.
Auch Naomi - Colts Mutter - hat ihr eigenes Päckchen zu tragen. Sie liebt ihren Sohn, würde einfach alles für ihn tun - auch wenn das bedeutet, sich gegen den Rest der Welt zu stellen.
Die eigentliche Flucht, die im Klappentext angesprochen wird, findet erst nach etwas über der Hälfte des Buches statt. Bis zu diesem Zeitpunkt schreitet die Geschichte eher gemächlich und mit wenigen Spannungskurven voran.
Doch ab der Hälfte wurde es richtig spannend. Julian Gough versteht es, seine Leser mit einigen raffinierten Szenen an die Story zu fesseln. Gerade zum Ende hin konnte ich das Buch für keine Sekunde aus der Hand legen, da ich unbedingt wissen musste, wie alles endet.

Fazit:
Mit »Connect« ist dem Autor eine überaus vielschichtige, komplexe und interessante Geschichte gelungen, die zum Nachdenken anregt.
Der gewöhnungsbedürftige Schreibstil und die verflochtene Story haben es mir gerade am Anfang sehr schwer gemacht, in die Welt von Colt einzutauchen. Zudem hätte ich mir zum Schluss noch ein paar Seiten mehr gewünscht, da noch einige Fragen offengeblieben sind.
Trotz kleiner Kritikpunkte ist das Buch ein kleines Jahreshighlight für mich, das ich sehr gerne weiterempfehlen möchte.
4/5 ⭐️

Vielen Dank an das Bloggerportal und den C. Bertelsmann Verlag, die mir das Rezensionsexemplar freundlicherweise zur Verfügung gestellt haben.